Betriebsrat: VW soll Tarifangebot schnell vorlegen
Wolfsburg (dpa) - VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert ein schnelles Angebot des Unternehmens zu den im Januar beginnenden Tarifverhandlungen. Zur ersten Verhandlungsrunde am 19. Januar sollte ein „anständiges“ Angebot vorliegen.
Das sagte er am Donnerstag vor rund 20 000 Arbeitnehmern auf einer Betriebsversammlung im VW-Stammwerk in Wolfsburg. Anwesend waren auch der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) und als Überraschungsgast der Rockstar Peter Maffay, der gerade mit dem VW-Orchester auf Tournee ist. „VW ist die Herzkammer unserer Industrie in Niedersachsen“, hob der Ministerpräsident die Bedeutung des Unternehmens hervor.
„Sie haben ja über Weihnachten genug Zeit darüber nachzudenken, was wir wohl mit anständig meinen“, sagte Osterloh in Richtung Vorstand. Die IG Metall fordert für die rund 100 000 Beschäftigten der VW AG und VW Financial Services AG eine Entgelterhöhung von sechs Prozent für zwölf Monate.
Das hatte die 120-köpfige IG-Metall-Tarifkommission am Montag einstimmig beschlossen. Osterloh bezeichnete die Forderungshöhe mit Blick auf die zuletzt glänzenden Zahlen des Konzerns als realistisch. Er forderte zudem, dass alle Leiharbeiter, die länger als drei Jahre bei VW arbeiten oder bereits fünfmal eine Vertragsverlängerung bekommen haben, fest eingestellt werden sollten.
Ministerpräsident und Aufsichtsratsmitglied McAllister sagte: „Wir können alle glücklich sein, über die stabile Lage bei VW und auch bei uns in Niedersachsen“. Allein 80 000 der rund 95 000 deutschen VW- Jobs sind an den fünf VW-Standorten in Niedersachsen, im gesamten Konzern mit allen Töchtern sind in Deutschland 178 000 Menschen beschäftigt.
Die Automobilbranche stehe vor einer technologischen Zeitwende. „VW soll sie maßgeblich mitgestalten“, sagte McAllister. Mit den kürzlich geplanten Investitionen in Höhe von knapp 52 Milliarden Euro für die nächsten fünf Jahre setze sich VW an die Spitze von technischen Innovationen und Umwelttechnologien. „Die Leidenschaft für VW hat mich gepackt“, sagte McAllister. Das Land Niedersachsen werde weiterhin zu VW und zum VW-Gesetz stehen, bekräftigte der Politiker erneut. Auch bei der EU habe er dies klar geäußert.
„2010 war für Volkswagen erneut ein erfolgreiches Jahr“, sagte auch Vorstandschef Martin Winterkorn im nicht öffentlichen Teil der Betriebsversammlung. Von den Milliarden-Investitionen werden laut Winterkorn mehr als zwei Milliarden Euro in den Standort Wolfsburg fließen: „Damit bleibt Wolfsburg das Leitwerk im Volkswagen-Konzern“.
Als Überraschungsgast sprach Rockstar Peter Maffay zur VW-Belegschaft und warb für seine Konzerte mit dem VW-Orchester und für die Aktion „Eine Stunde für die Zukunft“, mit der die Belegschaft seit vielen Jahren Straßenkinder unterstützt.