Facebook-Daten am Polarkreis
Das Online-Netzwerk baut in Schweden riesige Hallen für seine Server. Dort können sie leichter gekühlt werden.
Stockholm. Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook baut sein erstes europäisches Datenzentrum knapp unter dem Polarkreis in Schweden, damit zehntausende Server in drei riesigen Hallen leichter und stromsparender gekühlt werden können. Im nordschwedischen Luleå sollen vom nächsten Jahr an die Fäden für die europäischen Aktivitäten der Facebook-Gemeinde mit weltweit 800 Millionen Nutzern zusammenlaufen.
„Das ist auch für uns ein ziemlich großer und komplizierter Schritt“, sagte Facebook-Projektchef Thomas Furlong bei der Vorstellung der Pläne in dem schwedischen Küstenstädtchen am Bottnischen Meerbusen. Mit einer Fläche von 28 000 Quadratmetern sollen hier drei Server-Hallen aus dem Boden gestampft werden: So groß wie elf Eishockeyarenen.
Die zu bewältigenden Datenmengen illustrierte Facebook am Donnerstag mit Beispielen: Jeden Tag würden von Nutzern 100 Millionen Fotos auf den Servern gelagert. Und mehr als die Hälfte aller Facebook-Nutzer schaue mehr als einmal täglich auf das eigene Konto. Bisher verfügt das US-Unternehmen nur über zwei ähnlich große Server-Anlagen in den US-Bundesstaaten Oregon und North Carolina.
Furlong meinte bei der Projektvorstellung bei Außentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, neben den klimatischen Bedingungen sei die Entscheidung für Luleå auch deshalb gefallen, weil der hohe Strombedarf hier ausschließlich mit Wasserkraft gedeckt werden könne. Die Stadt mit gut 45 000 Einwohnern hat ein ähnliches Klima wie Fairbanks, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Alaska.
So kräftig Facebook die Nutzer zu offenem Umgang mit persönlichen Informationen animiert, so verschlossen bleibt das Unternehmen bei den eigenen Plänen. Furlong wollte in Luleå keine Angaben über die Investitionssumme für die gigantische Anlage machen: „Als Privatunternehmen behalten wir das für uns.“
Bauaufträge habe man für etwa 800 Millionen Kronen (88 Millionen Euro) vergeben, meinte er weiter. Die drei Hallen sollen nacheinander zwischen Ende 2012 und 2014 in Betrieb genommen und von insgesamt 30 bis 50 Mitarbeitern in Gang gehalten werden.