FAO: Im Kampf gegen Hunger mehr und gezielter investieren
Rom (dpa) - Im Kampf gegen Armut und Hunger muss weltweit mehr und gezielter in eine nachhaltige Agrarwirtschaft investiert werden. Das sei eine der wirksamsten Strategien, doch werde in den am schlimmsten von Hunger betroffenen Regionen der Dritten Welt seit Jahrzehnten nur unzureichend in die Landwirtschaft investiert.
Dies hält die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in ihrem am Donnerstag in Rom vorgelegten Jahresbericht fest. Mieses Management von Regierungsseite, oft fehlende Gesetze oder Infrastrukturen sowie Korruption behinderten Investitionen in den Agrarbereich. Im übrigen bringe es mehr, Geld in Forschung zu stecken statt in Subventionen.
Regierungen und Geldgeber hätten die Verantwortung, vor allem Kleinbauern zu helfen, die nur schwer an Finanzspritzen herankommen. Investitionen seien ganz besonders dringend in Südasien und im Afrika südlich der Sahara, weil dort extreme Armut und Hunger am stärksten verbreitet seien. Nach dem UN-Welthungerbericht vom Oktober leidet weltweit immer noch jeder Achte Hunger - rund 870 Millionen Menschen. Der Anteil der Hungernden an der Bevölkerung ist aber zurückgegangen.
Regierungen müssten in der Landwirtschaft ein gesetzliches, politisches und institutionelles Umfeld schaffen, „das es privaten Investoren erlaubt, Marktchancen in sozial verantwortlicher Weise zu nutzen“, so der FAO-Bericht. Der zunehmende internationale Geldfluss in private Großprojekte könne zwar die Produktion erhöhen. Solche Rieseninvestitionen bergen dem Bericht zufolge aber auch die Gefahr, „dass die Rechte von vor Ort ansässigen Landnutzern ausgeschaltet werden und es negative Auswirkungen für die Umwelt geben kann.“
Oftmals unklare Besitzrechte, willkürliche Handelsregeln sowie Steuerbelastungen der Landwirtschaft und verschwendete öffentliche Gelder verringerten den Anreiz zu investieren. Die Politik müsse aber alles in allem ein günstigeres Investitionsklima schaffen, ländliche Institutionen sowie die örtlichen Bauern mehr ins Zentrum stellen und nicht zuletzt eine transparentere Ausgabenpolitik betrieben. „Noch sehr viel mehr muss hier getan werden“, erklärt die UN-Organisation.
Unterdessen entspannt sich die internationale Preisfront für Nahrungsmittel weiter. Wie die FAO am Donnerstag ebenfalls mitteilte, sank ihr Preisindex für Nahrungsmittel im November um 1,5 Prozent im Vergleich zu Oktober und lag fast 3 Prozent unter dem Vorjahreswert.