Fast ein Viertel des Einkommens fließt in die Miete
Wiesbaden/Berlin (dpa) - Eigentumswohnungen werden in Deutschland immer beliebter. Fast die Hälfte der 37 Millionen bewohnten Wohnungen nutzten die Eigentümer 2010 selbst.
Die Quote betrug 45,7 Prozent - 4,1 Prozentpunkte mehr als vier Jahre zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im Westen (ohne Berlin) waren es sogar 48,8 Prozent. Zugleich gab es insgesamt nicht nur mehr Wohnungen, sondern auch mehr Leerstände. Die Zahlen stammen aus der Haushaltsbefragung Mikrozensus.
Die Mieter werden stärker zur Kasse gebeten als vor vier Jahren - vor allem bei den Nebenkosten. Der Anteil ihrer Ausgaben für die Kaltmiete am Einkommen ist mit im Schnitt 22,5 Prozent konstant. Für Rentner und Alleinerziehende ist die Belastung aber deutlich größer: So ging 2010 in jedem dritten Rentnerhaushalt mehr als ein Drittel des Einkommens für die Kaltmiete drauf. Bei Alleinerziehenden war es - je nach Kinderzahl - ein gutes Viertel bis ein knappes Drittel.
Die Mieter bezahlten insgesamt im Durchschnitt kalt 6,37 Euro pro Quadratmeter im Monat und damit 43 Cent mehr als 2006. Die warmen Nebenkosten lagen 2010 bei 1,25 Euro je Quadratmeter. Die kalten Nebenkosten beziffern die Statistiker auf rund einen Euro.
Der Deutsche Mieterbund in Berlin weist darauf hin, dass die Stromkosten von 2005 bis 2010 aber um mehr als 30 Prozent gestiegen sind. Für Heizöl müssten die Mieter 34 Prozent mehr, für Fernwärme 25 Prozent und für Gas 20 Prozent mehr bezahlen, sagte Sprecher Ulrich Ropertz.
Bei der Miete gibt es außerdem erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West sowie zwischen Ballungszentren und Land. In den alten Bundesländern kostete der gemietete Quadratmeter im Durchschnitt 6,51 Euro kalt (plus 46 Cent), in den neuen Ländern - inklusive Berlin 5,95 Euro (plus 35 Cent).
Im Schnitt bewohnte jeder Einwohner in Deutschland - ob Eigentümer oder Mieter - 45,2 Quadratmeter. Die meisten Wohnungen sind Zweipersonenhaushalte mit durchschnittlich gut 92 Quadratmetern. Rund 40,5 Millionen Wohnungen wurden 2010 gezählt - 676 000 oder 1,7 Prozent mehr als vier Jahre zuvor.
Etwa 3,5 Millionen davon waren unbewohnt. Damit erhöhte sich die Leerstandsquote innerhalb von vier Jahren von 8,0 auf 8,6 Prozent. Der Anstieg ist vor allem im Westen der Republik zu verorten, wo 7,8 Prozent der Wohnungen leer standen (plus ein Prozentpunkt). Im Osten war die Quote mit 11,5 Prozent zwar immer noch höher, aber nach zahlreichen Abrissen fast einen Prozentpunkt niedriger als 2006.