Fed hält an historischem Niedrigzins fest
Washington (dpa) - Die US-Notenbank Fed sieht derzeit keine Zinswende vor Beginn des Jahres 2015.
Der historisch niedrige Leitzins werde noch „für längere Zeit“ unverändert zwischen null und 0,25 Prozent bleiben, teilte die Federal Reserve (Fed) am Mittwoch (Ortszeit) in Washington mit.
Die Vorsitzende Janet Yellen stellte klar, dass es für den Zeitpunkt möglicher Zinserhöhungen „keine mechanische Formel“ gebe. Grund für die lockere Geldpolitik sei vor allem die anhaltend erhöhte Arbeitslosigkeit in den USA.
Befeuert von der Hoffnung auf eine anhaltende Geldschwemme zogen die Aktienkurse weltweit weiter an. Der Dax eroberte am Donnerstag die Marke von 10 000 Punkten zurück und war zeitweise nur noch wenige Punkte von seinem Rekordhoch entfernt. Auch die asiatischen Börsen legten überwiegend zu. Die Fed-Sitzung sei zwar ein Nicht-Ereignis gewesen, habe jedoch genau die Hoffnungen der Märkte getroffen, hieß es im Handel.
Fed-Chefin Yellen sei es gelungen, ein positives Bild von der Wirtschaft zu zeichnen und dabei noch die Hoffnung auf weiter niedrige Zinsen in den USA aufrecht zu erhalten, sagte ein Händler in Tokio. Ihre Aussagen hatten zuvor an der Wall Street den S&P-500-Index auf ein Rekordhoch gehoben, der im frühen Handel am Donnerstag erneut einen Höchststand erreichte.
Der Dow Jones Industrial zog nach Yellens Äußerungen ebenfalls an und näherte sich wieder seiner Anfang Juni erreichten Bestmarke. Am Donnerstag verharrte er zunächst bei 16 906,30 Punkten.
Die größte Volkswirtschaft der Welt befindet sich nach Ansicht der Fed insgesamt auf gutem Kurs. „Wir haben weitere Zuwächse auf dem Arbeitsmarkt gesehen“, sagte Yellen. Zwar werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr deutlich weniger zulegen als zuletzt erwartet. Dafür sinke aber die Arbeitslosenquote schneller als bisher gedacht.
Wie erwartet setzt die Notenbank ihre Drosselung der monatlichen Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur fort. Bereits zum fünften Mal in diesem Jahr fährt sie den Erwerb langfristiger Staatsanleihen und Immobilienpapiere um 10 Milliarden Dollar (7,4 Mrd Euro) pro Monat zurück. Damit sinkt die Summe von ursprünglich 85 auf künftig 35 Milliarden Dollar monatlich. Die Fed bekräftigte, sie wolle sich schrittweise von dieser außergewöhnliche Konjunkturmaßnahme verabschieden.
Für das laufende Jahr senkte die Fed ihre BIP-Prognose auf 2,1 bis 2,3 Prozent. Im März hatte sie noch ein Wachstum von 2,8 bis 3,0 Prozent erwartet. Für den Arbeitsmarkt zeigten sich die Währungshüter wie bereits im März zuversichtlicher. Im laufenden Jahr rechnet die Notenbank nun mit einer Arbeitslosenquote von 6,0 Prozent bis 6,1 Prozent. Zuletzt hatte die Prognose zwischen 6,1 Prozent und 6,3 Prozent gelegen. Derzeit liegt die Quote bei 6,3 Prozent.
Auch neue Konjunkturdaten deuteten auf eine Erholung der US-Wirtschaft hin. Ein wichtiger Sammelindex wirtschaftlicher Frühindikatoren stieg im Mai um 0,5 Prozent, teilte das private Forschungsinstitut Conference Board am Donnerstag in New York mit. Im April lag das Plus nach revidierten Daten bei 0,3 Prozent, im März bei 1,0 Prozent. Zu den zehn Frühindikatoren des Sammelindexes zählen unter anderem Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, Neuaufträge der Industrie, das Verbrauchervertrauen und Baugenehmigungen.