Fernverkehr: Bahn hält Preise stabil

Im Nah- und Regionalverkehr werden die Tickets ab 12. Dezember im Durchschnitt um 1,9 Prozent teurer.

Frankfurt. Die Deutsche Bahn greift Millionen Pendlern im Nah- und Regionalverkehr tiefer in die Tasche. Gleichzeitig verzichtet sie aber im Fernverkehr erstmals seit 2002 auf eine jährliche Preiserhöhung. Bahnfahrer müssen im Nah- und Regionalverkehr zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember im Schnitt 1,9 Prozent mehr für ihre Normal- und Zeitkarten bezahlen.

In den Verkehrsverbünden, so die Bahn, fallen die Erhöhungen stärker aus. Der VRR hatte unlängst eine Erhöhung von durchschnittlich 3,9 Prozent zum Jahreswechsel angekündigt.

"Alle Preise bei der Deutschen Bahn im Fernverkehr bleiben stabil und das ist eine ganz wichtige und eine gute Botschaft", sagte Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg. Damit wolle die Bahn ihre Position im Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern wie dem Auto und dem Flugzeug stärken. Dass die Bahn im Regionalverkehr an der Preisschraube dreht, wo höhere Preise mehr Kunden treffen, begründete Homburg unter anderem mit gestiegenen Kosten.

2009 reisten laut Bahn täglich 340.000 Menschen im DB Fernverkehr, aber 3,4 Millionen Passagiere mit DB Regio. Die Bahnreferentin des Verkehrsclubs Deutschland, Heidi Tischmann, kritisierte die Preiserhöhung im Nah- und Regionalverkehr: "Mehr als 90 Prozent aller Bahnreisenden sind im Nahverkehr unterwegs. Das umweltfreundliche Verkehrsverhalten darf nicht durch Anhebung der Fahrpreise bestraft werden."

Den Verzicht auf eine Preisrunde im Fernverkehr halten Experten angesichts vieler Qualitätsmängel für konsequent. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte: "Dies ist ein gutes Signal an die Bahnkunden, die im vergangenen Sommer und Winter einige Strapazen in Kauf nehmen mussten."

Homburg betonte dagegen, dass die stabilen Fahrpreise im Fernverkehr nicht in Zusammenhang mit den Problemen etwa mit Klimaanlagen stehe: "Dass wir uns im Fernverkehr zu dieser Nullrunde entschlossen haben, hat keine Beziehung zu unserem Thema Qualität."

Und Bahnchef Rüdiger Grube stellte klar, dass sich die Passagiere im Fernverkehr nicht auf weitere Nullrunden freuen können: "Als wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen können wir uns solche Kraftanstrengungen nur im Ausnahmefall leisten."