Finanzaufsicht Bafin: Stresstest für einzelne Banken schwer

Frankfurt/Main (dpa) - Die laufenden Tests der europäischen Bankenaufseher dürften manche deutsche Bank nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin an ihre Grenzen bringen. Das Krisenszenario des Stresstests könnte „für einzelne Institute sehr anspruchsvoll“ werden.

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Das sagte die Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, in Frankfurt. „Dieses Szenario hat es in der Tat in sich, wenn ich mir die Parameter ansehe, die für unsere Institute relevant sind.“

Bei der Prüfung müssen die Banken beweisen, dass sie auch bei einem Konjunktureinbruch mit einem Verfall von Immobilienpreisen und Aktienkursen sowie einer gegen Null tendierenden Inflation nicht in Schieflage geraten würden. Ergebnisse sollen rechtzeitig zum Start der neuen europäischen Bankenaufsicht unter Führung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 4. November vorliegen. Der Zeitplan sei ehrgeizig, eine Verschiebung derzeit aber kein Thema, sagte König.

Insgesamt zeigte sich Deutschlands oberste Finanzaufseherin jedoch zuversichtlich, dass sowohl der Bilanzcheck als auch der Stresstest keine negativen Überraschungen für die deutschen Institute bringen werden. Beim Stresstest müssen sich 124 europäische Bankkonzerne beweisen, darunter 23 deutsche.

Die Bafin begrüße es, dass Institute wie die Deutsche Bank das aktuell günstige Marktumfeld nutzen, um ihre Kapitalpuffer weiter zu stärken. Die Deutsche Bank hatte am Sonntagabend eine Kapitalerhöhung um acht Milliarden Euro angekündigt. Ein Scheich aus Katar kauft sich dabei als neuer Großaktionär beim deutschen Branchenprimus ein.

Der Leiter der Bafin-Bankenaufsicht, Raimund Röseler, betonte, seine Behörde habe keinen Druck auf die Deutsche Bank ausgeübt: „Natürlich sind wir immer froh, wenn eine Bank ihr Eigenkapital erhöht. Aber wir haben keinen Druck ausgeübt, das gerade jetzt zu tun.“

Druck macht die Bafin beim Thema Verbraucherschutz. „Anbieter wissen mehr als Verbraucher, und diese Kluft wird eher größer als kleiner“, stellte König fest. „In einer sozialen Marktwirtschaft muss daher der Staat den Verbraucher schützen.“

Es gehe nicht darum, alle auch nur ansatzweise riskanten Angebote von den Verbrauchern fernzuhalten oder diese zu verbieten, betonte König. Sie regte jedoch verständlichere Informationen in Wertpapierprospekten an sowie eine Diskussion darüber, ob es sinnvoll sei, dass komplexe Produkte etwa über Briefkastenwerbung vertrieben werden dürfen. Für eine gute Idee hielte sie, dass Wertpapierprospekte nach einer Frist von zwölf Monaten erneuert werden müssen, sagte die Bafin-Präsidentin.