Airbus greift im Subventionsstreit Boeing an
Berlin (dpa) - Airbus hat im Subventionsstreit den Konkurrenten Boeing scharf angegriffen. Airbus-Chef Fabrice Brégier warf dem US-Flugzeugbauer vor, vom US-Bundesstaat Washington Wettbewerbsvorteile durch Steuererleichterungen über 8,7 Milliarden Dollar (6,4 Mrd Euro) ergattert zu haben.
Das seien schwerwiegende Subventionen, sagte Brégier vor Journalisten in Berlin. Wenn Boeing argumentiere, diese Vergünstungen könne jedes Unternehmen erhalten, das sich dort ansiedele, auch Airbus-Zulieferer, so sei das „bullshit“ Schwachsinn). Boeing hat in Seattle im Bundesstaat Washington seine große Flugzeugfabriken.
Airbus und Boeing werfen sich gegenseitig vor, illegale Staatshilfen zu kassieren. Der Streit zwischen den beiden Flugzeugbaugiganten tobt bereits seit rund einem Jahrzehnt. Seitdem ist die Welthandelsorganisation WTO damit beschäftigt. Boeing beschuldigt dabei Airbus, illegale Beihilfen von den Regierungen der Länder mit Airbus-Standorten zu erhalten. Airbus wehrt sich dagegen und verweist darauf, dass es die Unterstützung für die Entwicklung seiner Hightech-Flugzeuge regelmäßig zurückzahle.
Der Airbus-Chef beklagte sich - wie andere exportstarke Hersteller im Euroraum auch - , dass der Euro-Kurs im Verhältnis zur US-Währung zu hoch sei. Der Euro liegt derzeit bei rund 1,37 Dollar. Dies verteuere die Produkte in Übersee.
Unverständnis zeigte Brégier, dass dagegen nichts getan werde. „Japan ist ein fantastisches Beispiel.“ Dort seien die Geldschleusen im Kampf gegen die Deflation (einer die Wirtschaft schädigenden Abwärtsspirale der Preise) geöffnet worden. Politisch gewollt sei dort der Yen zum Dollar um rund 20 Prozent gefallen. Einen derart starken Rückgang des Euro-Kurses wolle er gar nicht. „10 Prozent wären genug.“ Flugzeug-Verkäufe werden in US-Dollar abgerechnet, die großen Kostenblöcke muss Airbus aber in Euro stemmen. Ein Rückgang um 10 Cents des Euro-Kurses zum Dollar entlastet Airbus eigenen Angaben zufolge um rund eine Milliarde Euro.
Auf der ILA stellt Airbus erstmals sein Langstreckenflugzeug A350 einem breiten Publikum in Deutschland vor. Deutschland habe einen großen Fertigungsanteil an dem neuen Hightechflieger, hob Brégier hervor. Für die A350 seien hierzulande 4000 Arbeitsplätze entstanden. „Ein Drittel des Projektes wird in Deutschland geleistet.“ Airbus hat damit nach Worten Brégiers seine Versprechen übererfüllt. Airbus wartet seinen Angaben zufolge bislang vergeblich auf eine Bürgschaft aus Berlin von 600 Millionen Euro, andere Partnerländer wie Frankreich hätten ihren Beitrag zum A350-Projekt geleistet.