Neuer Linde-Chef will Reitzles Weg fortsetzen
München (dpa) - Der neue Linde-Chef Wolfgang Büchele will am Kurs seines Vorgängers Wolfgang Reitzle anknüpfen. Er werde alles daransetzen, den von Reitzle eingeschlagenen Weg des nachhaltigen und profitablen Wachstums fortzusetzen, so Büchele bei seiner Vorstellung auf der Linde-Hauptversammlung.
Der 65-jährige Reitzle verabschiedete sich bei dem Aktionärstreffen in München von der Konzernspitze. Dabei dankte er den Aktionären, aber auch den rund 63 500 Beschäftigten des Unternehmens für ihren Einsatz. „Auch zukünftig wird es sich lohnen, in Linde zu investieren“, sagte Reitzle.
Die Aktionäre lobten die Leistungen des Managers während seiner elf Jahre als Linde-Vorstandschef. „Im Jahr 2013 haben Sie noch einmal ein Spitzenergebnis erzielt“, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Wir sind sehr zufrieden mit Linde, die Neuausrichtung ist Ihr Verdienst.“ Zugleich verlangten die Anleger von Büchele mehr Informationen zu seinem künftigen Kurs. Büchele erklärte jedoch, dass er sich zunächst weiter einarbeiten wolle. „Wir werden Sie ganz sicher zu gegebener Zeit auf dem Laufenden halten.“
Reitzle warnte auf dem Aktionärstreffen vor den wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise. Für Linde seien Russland und die Ukraine mit Umsätzen von insgesamt 120 Millionen Euro im Gasegeschäft im vergangenen Jahr zwar noch relativ kleine Märkte. „Sollte sich der Konflikt mit Russland allerdings weiter zuspitzen, würde dies Auswirkungen auf die Konjunktur insgesamt haben und damit auch alle großen, international tätigen Unternehmen treffen“, mahnte Reitzle.
Den Ausblick für den Industriegase-Konzern bekräftigte der scheidende Chef dennoch: Im Gesamtjahr erwartet das Unternehmen beim Umsatz von zuletzt 16,7 Milliarden Euro - bereinigt um Währungseffekte - ein solides Wachstum. Das operative Ergebnis von zuletzt knapp 4 Milliarden Euro soll sich 2014 auf dieser Basis moderat verbessern.
Mittelfristig hatte Reitzle dem Unternehmen ehrgeizige Ziele gesteckt: Das operative Konzernergebnis soll bis 2016 mindestens fünf Milliarden Euro erreichen. Sollten sich allerdings die Währungsverhältnisse in den kommenden Jahren ähnlich ungünstig gestalten wie zuletzt, würde dies das operative Konzernergebnis 2016 um rund 400 Millionen Euro verringern, sagte Reitzle, und bekräftigte damit frühere Aussagen.