Finanzguru Buffett macht fette Beute: Milliardenkauf
Omaha/Cleveland (dpa) - Die Investorenlegende Warren Buffett ist ein Blattschuss bei seiner Großwildjagd auf Firmen gelungen.
Für insgesamt 9,7 Milliarden Dollar (6,9 Mrd Euro) inklusive Schulden übernimmt seine Investmentholding Berkshire-Hathaway den US-amerikanischen Schmiermittel-Hersteller Lubrizol. Es ist eine der größten Übernahmen von Buffett überhaupt.
„Lubrizol ist genau die Art von Unternehmen, bei der wir einsteigen wollen“, sagte Buffett am Montag. „Die Firma ist Weltmarktführer in diversen Bereichen und wird von einem begabten Chef geführt.“ Buffett hatte vor drei Wochen in seiner gewohnt bildhaften Sprache erklärt, er sei auf der Suche nach fetter Beute. „Unser Elefantentöter ist nachgeladen und mein Finger am Abzug juckt“, schrieb er wörtlich im Aktionärsbrief.
Buffett interessiert sich aber nur für Firmen, deren Geschäft einfach zu verstehen ist, die ordentliche Gewinne machen und die ein fähiges Management an Bord haben. Denn, so sagt Buffett, er könne sich nicht um jede seiner rund 80 Tochterfirmen einzeln kümmern. Die ganzen High-Tech-Startups im Silicon Valley lässt er deshalb links liegen und konzentriert sich auf gestandene Industrien.
Mit dieser Strategie hatte Buffett bislang großen Erfolg. Der 80-Jährige ist der drittreichste Mann der Welt. Das US-Magazin Forbes taxiert sein Privatvermögen auf 50 Milliarden Dollar. Buffett hatte in den 1960er Jahren die kleine Textilfirma Berkshire Hathaway übernommen und sie mit klugen Investitionen zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt ausgebaut. Buffett ist für unzählige Anleger in aller Welt eine Kultfigur. Seine Fans nennen ihn wegen seines fast untrüglichen Sinns fürs Geldverdienen das „Orakel von Omaha“.
Seinen bisher größten Treffer bei der Jagd nach Unternehmen hatte Buffett im vergangenen Jahr gelandet, als er den 26 Milliarden Dollar schweren Kauf der Frachteisenbahn Burlington Northern Santa Fe abschloss. Seine Investmentholding hält auch Beteiligungen an einer ganzen Reihe von namhaften Großkonzernen wie Coca-Cola oder der Munich Re, der früheren Münchener Rück.
Das Management von Lubrizol hat der Übernahme bereits zugestimmt, nun fehlt noch das Okay der Aktionäre und Aufsichtsbehörden. Wenn alles rund läuft, ist der Kauf im dritten Quartal perfekt. Dem Lubrizol-Chef James Hambrick gab Buffett nur einen großväterlichen Ratschlag mit auf den Weg: „Arbeite für uns weiter so erfolgreich, wie Du es bislang für Deine Aktionäre getan hast.“