Finanzguru Buffett verzichtet auf Gehaltserhöhung

Omaha/New York (dpa) - Zahltag für Warren Buffett: Für das vergangene Jahr kassiert der Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway wie schon die 29 Jahre zuvor 100 000 Dollar an Grundgehalt - und das in einem Land, in dem Millionensaläre für Spitzenmanager an der Tagesordnung sind.

Er erwarte oder wünsche auch nicht, dass die Vergütung in Zukunft steige, teilte Berkshire Hathaway in der Einladung zur Hauptversammlung mit, die am Freitag rausging.

Buffett hatte in der Vergangenheit die Gehaltsexzesse der Spitzenmanager scharf kritisiert. In der Finanzkrise wetterte er besonders gegen Bankchefs, die trotz Pleiten üppig absahnten. Wenn der Chef einer Bank versage, müsse das „einschneidende“ finanzielle Konsequenzen haben, forderte er. Buffett zahlt sogar 50 000 Dollar an die Firma zurück für private Telefonate oder Porto.

Über sein Grundgehalt hinaus lässt sich Buffett allerdings die Kosten für seine persönliche Sicherheit erstatten, was in diesem Jahr knapp 350 000 Dollar ausmachte. Hinzu kommt ein 75 000 Dollar schwerer Scheck für Buffetts Mitarbeit im Verwaltungsrat der „Washington Post“, an der er einen großen Anteil hält. Diesen Posten gibt der 80-Jährige allerdings im Mai auf.

Ein Gehalt hat Buffett eigentlich gar nicht nötig: Er besitzt ein Privatvermögen von geschätzt 50 Milliarden Dollar. Damit landete er in der gerade erschienenen Liste der Superreichen des US-Magazins Forbes auf dem dritten Platz hinter dem mexikanischen Telekom-Tycoon Carlos Slim und seinem Freund und Microsoft-Gründer Bill Gates.

Buffetts Milliarden sind in Berkshire Hathaway angelegt. Die Investmentholding besitzt rund 80 eigene Tochterfirmen und hält Beteiligungen an einer ganzen Reihe von namhaften Großkonzernen wie Coca-Cola oder der Munich Re, der früheren Münchener Rück. Den Großteil seines Geldes hat Buffett dem guten Zweck versprochen.

Die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway findet am 30. April in Buffetts Heimatstadt Omaha statt. Alljährlich pilgern Tausende Anhänger und Berkshire-Hathaway-Aktionäre in den Mittleren Westen, um ihr Idol zu sehen.

Der 80-Jährige, der aussieht wie der liebe Opa von nebenan, hat es faustdick hinter den Ohren: Er hatte in den 1960er Jahren die kleine Textilfirma Berkshire Hathaway übernommen und sie mit klugen Investitionen zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt ausgebaut. Er ist deshalb für unzählige Anleger in aller Welt eine Kultfigur. Sein fast untrüglicher Sinn fürs Geldverdienen hat ihm den Spitznamen „Orakel von Omaha“ eingebracht.

Alleine im vergangenen Jahr verdiente Berkshire Hathaway unterm Strich satte 13 Milliarden Dollar (9 Mrd Euro) nach bereits respektablen 8 Milliarden im Vorjahr. Jüngst kündigte Buffett in seinem Aktionärsbrief an, auf Firmenjagd zu gehen, um sein Imperium weiter auszubauen.