Finanzkreise: Commerzbank erwägt Abbau von 6 500 Stellen
Frankfurt/Main (dpa) - Bei der Commerzbank geht das Zittern um tausende Arbeitsplätze weiter. Am Freitag machten erneut Berichte über einen Kahlschlag im Inlandsgeschäft die Runde. Die Bank erwägt demnach den Abbau von 4000 bis 6500 Stellen in Deutschland.
Beim geplanten Umbau der teilverstaatlichten Bank könnten 10 bis 15 Prozent der zuletzt rund 43 400 Stellen im Inland auf der Kippe stehen, berichtete etwa die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitag) unter Berufung auf Finanzkreise.
In dem Bericht hieß es jedoch auch, dass es sich bei der Zahl nur um eine vorläufige Größenordnung handele. Bei den im Februar startenden Gesprächen mit dem Betriebsrat könnte die Zahl noch deutlich sinken. Die Bank selbst wollte die Informationen nicht kommentieren. Spekulationen über einen massiven Abbau von bis zu 6000 Stellen gibt es bereits seit mehreren Monaten, nachdem Commerzbank-Chef Martin Blessing im Sommer 2012 angekündigt hatte, den Gewinn im bisher schwachen Geschäft mit Privatkunden deutlich steigern zu wollen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte sich schon damals strikt gegen einen Stellenabbau gewandt, der sich schädlich und kontraproduktiv beim geplanten Ausbau des Privatkundengeschäfts auswirken werde. Laut Verdi gilt der Kündigungsschutz aus der Integration von Commerzbank und Dresdner Bank noch bis Ende 2013. Dieser Schutz müsse auf jeden Fall eingehalten und verlängert werde, hatte die Gewerkschaft schon im November verlangt.
Blessing ist bislang Antworten zum geplanten Stellenabbau schuldig geblieben. Details sollen erst nach Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern bekanntgegeben werden. Dabei geht es unter anderem auch um flexiblere Arbeitszeiten für die Angestellten, wie zuletzt Privatkundenvorstand Martin Zielke betont hatte. Unklar bleibt zunächst, ob weitere der noch rund 1200 Filialen der zweitgrößten Bank in Deutschland geschlossen werden.