Firmen lernen aus der Krise
Der Einbruch ist noch nicht aufgeholt. Neue Strategien sollen helfen.
Frankfurt. Die deutschen Maschinenbauer wollen sich mit größeren Kapitalpolstern, einer flexibleren Personalpolitik und einer stärkeren Internationalisierung vor neuen Krisen schützen. Das seien die zentralen Konsequenzen aus der globalen Wirtschaftskrise, berichtet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
Die Schlüsselindustrie war in der Krise extrem tief gestürzt. Obgleich es seither steil bergauf ging, hat sie den Einbruch noch nicht aufgeholt. Selbst wenn die Maschinenproduktion nach plus sechs Prozent in 2010 im kommenden Jahr um acht Prozent wachse, liege man in der Summe noch um 14 Prozent unter dem Niveau von 2008, sagte VDMA-Präsident Thomas Lindner. Auch die Beschäftigtenzahlen erreichen noch nicht den Spitzenwert von 960 000. Ende des Jahres werden 915 000 Beschäftigte erwartet.
Im Aufschwung hatte die Branche über Probleme bei der Finanzierung geklagt. Darauf würden die Firmen nun reagieren, sagte Lindner bei der Präsentation der Studie „Lehren einer Krise“: „Viele Unternehmen haben in der Krise äußerst negative Erfahrungen mit den Banken gemacht. Deshalb streben sie jetzt danach, sich von den Banken unabhängiger zu machen und weitere finanzielle Ressourcen aufzubauen.“ Die Branche habe in der Krise die große Bedeutung einer ausreichenden Liquiditätsversorgung erkannt. Lindner sprach von einer Lehre, die die heutige Unternehmergeneration nicht wieder vergessen werde.
Die Unternehmen müssten flexibler werden, um schneller auf Marktschwankungen reagieren können, sagte Lindner: „Wer sich hier nicht schnell anpasst, ist in seiner Existenz gefährdet.“ Die Betriebe müssten mit tiefgreifenden Konsequenzen reagieren, um ähnlichen Krisen künftig besser begegnen zu können.
Unter anderem wollten zwei Drittel der kleinen und drei Viertel der großen Maschinenbauer ihre Auslandsumsatz-Anteile bis 2015 ausbauen. „Gerade die größeren Unternehmen wollen auch die Auslandsproduktion verstärken und mehr Mitarbeiter im Ausland beschäftigen“, sagte Karl Lichtblau, Geschäftsführer der Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH. Die aktuell vorherrschende Exportstrategie werde nach und nach durch den Aufbau ganzer Wertschöpfungsketten im Ausland ergänzt.