Firmen nehmen Gesundheitsvorsorge immer wichtiger

Stuttgart (dpa) — Immer mehr Firmen nehmen sich der Gesundheit ihrer Mitarbeiter an. „Gesundheitsförderung ist kein Nebenthema mehr, sondern wird zunehmend Teil der Unternehmensstrategie“.

Das sagte Oliver-Timo Henssler, Geschäftsführer von EuPD Research, die am Dienstag in Stuttgart zusammen mit „Handelsblatt“ und TÜV Süd das „Corporate Health Jahrbuch“ vorstellte.

Unter den 283 für das Corporate Health Jahrbuch befragten Firmen haben bereits 85 Prozent ein Gesundheitsmanagement eingerichtet. Das Problem: Nur wenige Firmen schaffen es überhaupt, mehr als die Hälfte der Belegschaft mit ihren Gesundheitsangeboten zu erreichen. Die größte Gruppe erreicht nur ein Viertel der Belegschaft.

Eine paradoxe Entwicklung: Denn andererseits nimmt die Anzahl derjenigen Berufstätigen, die unter Stress am Arbeitsplatz klagen, zu. Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage leidet jeder vierte deutsche Arbeitnehmer immer oder oft unter Stress am Arbeitsplatz. Die überwiegende Mehrheit, nämlich 88 Prozent der Befragten, wünscht sich danach von den Unternehmen mehr Schutz vor Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz.

„Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen nehmen kontinuierlich zu“, bestätigte Juliane Quaranta-Hoflin, Leiterin Arbeits- und Gesundheitsschutz TÜV Süd, am Dienstag. Die Firmen versuchten zwar gegenzusteuern. Mehr als 70 Prozent gaben jeweils Seminar und Beratung zu Stressmanagement oder Entspannungskurse an. Doch eine Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen am Arbeitsplatz führten in der Stichprobe erst 55 Prozent der Firmen durch.