dpa-Nachrichtenüberblick WIRTSCHAFT
Tarifstreit bei der Post - Briefträger wieder im Warnstreik
Bonn/Berlin (dpa) - Briefträger im Warnstreik machen im Tarifkonflikt weiter Druck auf die Deutsche Post. Rund 2000 Postbeschäftigte hätten am Dienstag in fünf Bundesländern die Arbeit niedergelegt, erklärte Verdi in Berlin. Ein Post-Sprecher sprach von 1600 Streikenden. Für den Mittwoch plant die Gewerkschaft Ausstände in den übrigen elf Bundesländern. Dann sind alle außer Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betroffen. Dort gab es bereits am Dienstag Warnstreiks. Für Mittwoch plant die Gewerkschaft weitere Warnstreiks in den übrigen elf Bundesländern. Dann werde die Zahl der Beteiligten „deutlich über der Zahl von Dienstag“ liegen, sagte der Verdi-Sprecher.
ThyssenKrupp-Stahl: 1800 Mitarbeiter von Verkaufsplänen betroffen
Gelsenkirchen/Essen (dpa) - Im Zuge des geplanten Konzernumbaus hat ThyssenKrupp in seiner Stahlsparte den Verkauf von Werken mit insgesamt rund 1 820 Mitarbeitern eingeleitet. Der Aufsichtsrat der betroffenen Sparte ThyssenKrupp Electrical Steel habe den vorbereitenden Maßnahmen für den Verkaufsprozess zugestimmt, teilte das Unternehmen am Dienstag in Duisburg mit. Der Produktbereich habe zuletzt mit einem „schwierigen Marktumfeld“ zu kämpfen gehabt, hieß es.
Drogeriemarktkette dm profitiert von Schlecker-Pleite
Karlsruhe (dpa) - Die Drogeriemarktkette dm hält ihr hohes Wachstumstempo und profitiert weiterhin von der Pleite des einstigen Konkurrenten Schlecker. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres stiegen die Erlöse in Deutschland um 16,2 Prozent auf 2,87 Milliarden Euro, teilte dm-Chef Erich Harsch am Dienstag in Karlsruhe mit. Etwa fünf Prozentpunkte vom Umsatzplus dürften auf die Schlecker-Pleite zurückzuführen sein, erläuterte Harsch. „Der Effekt durch Schlecker war durchaus sehr positiv“, sagte der dm-Chef. Allerdings werde man erst im Sommer absehen können, „was davon ein 'Treppeneffekt' war und was einen nachhaltigen Trend ausgelöst hat“.
Zum Gewinn macht der deutsche Marktführer traditionell keine Angaben.
Teurer Abriss: WestLB-Nachfolgerin Portigon mit hohen Verlusten
Düsseldorf (dpa) - Der Abriss der einstmals größten deutschen Landesbank WestLB kostet die Steuerzahler wie befürchtet Milliarden und tausende Mitarbeiter den Job. Die WestLB-Nachfolgerin Portigon
hat in ihrem ersten Geschäftsjahr 2012 bei hohen Verlusten rund eine Milliarde Kapital verbraucht. Im laufenden Geschäftsjahr 2013 wird mit einem Kapitalverzehr in einer ähnlicher Größenordnung gerechnet. Vorstandschef Dietrich Voigtländer zeigt sich aber überzeugt, dass das vom Land Nordrhein-Westfalen, den NRW-Sparkassen und dem Bund bereitgestellte Kapital von ursprünglich 4,1 Milliarden Euro reicht, um den Bankabriss und den Aufbau von Dienstleistungen zu bewältigen.
Deutsche Industrie lockt Käufer aus dem Ausland
Frankfurt/Main (dpa) - Das Interesse ausländischer Investoren an deutschen Industrieunternehmen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Käufer aus dem Ausland beteiligten sich 2012 an 113 Firmen hierzulande, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Ein Jahr zuvor gab es 100 derartige Deals, 2010 nur rund 90. Der Trend dürfte sich nach Einschätzung von PwC in den kommenden Jahren fortsetzen.
Kaufen auf Pump im Trend: Banken geben mehr Ratenkredite aus
Frankfurt/Main (dpa) - Smartphones, Küchen, Autos - Deutschlands Verbraucher kaufen oft auf Pump: Kreditbanken vergaben 2012 mehr Ratenkredite als ein Jahr zuvor, wie der Bankenfachverband am Dienstag in Frankfurt erklärte. „Ohne Finanzierungen wären noch weniger Konsum- und Investitionsgüter abgesetzt worden“, bilanzierte
der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Gerd Schumeckers, ein von der Euro-Schuldenkrise geprägtes unsicheres Jahr. „Die Bandbreite reicht dabei vom Smartphone bis zum 40-Tonnen Lkw.“ In Deutschland hatten die 60 Verbandsmitglieder Ende vergangenen Jahres insgesamt 139,2 Milliarden Euro an Verbraucher und Unternehmen verliehen. Damit erhöhte sich der Kreditbestand zum Vorjahr um 3,4 Prozent.
Schifffahrtskrise reißt Leck in NordLB-Gewinn - Gefahr auch 2013
Hannover (dpa) - Die hohen Finanzierungsrisiken in der kriselnden Schiffsbranche haben den Gewinn der Norddeutschen Landesbank (NordLB) vergangenes Jahr massiv einbrechen lassen. Der Überschuss fiel um 85 Prozent auf 80 Millionen Euro (2011: 536 Mio Euro), wie die Bank am Dienstag in Hannover mitteilte. Hatte das Kredithaus 2011 nur knapp 200 Millionen Euro für die gesamte Risikovorsorge zurücklegen müssen, parkte sie vergangenes Jahr dreimal so viel (598 Mio Euro). Haupttreiber seien berichtigte Werte in der Schiffsfinanzierung gewesen - 2012 liefen allein in dieser Kategorie 500 Millionen Euro Vorsorge auf. Zur Begründung hieß es, dass die Krise nach Jahren der schwelenden Gefahr nun voll durchschlage und auch die NordLB treffe.
Kartellamt arbeitet mit Hochdruck an Markttransparenzstelle
Bonn (dpa) - Die geplante Markttransparenzstelle für Kraftstoffe beim Bundeskartellamt soll voraussichtlich noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnehmen. „Wir arbeiten mit Hochdruck am Aufbau der Markttransparenzstelle“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt laut einer Mitteilung am Dienstag in Bonn. Einen konkreten Termin könne man derzeit aber noch nicht nennen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Die Bonner Behörde habe bereits mit der Registrierung der meldepflichtigen Unternehmen begonnen, so Mundt. Hinter der Erfassung und Weitergabe sämtlicher Preisänderungen an den rund 14 000 Tankstellen in Deutschland stecke aber ein „sehr komplexes IT-Projekt“. Gemeldet werden müssen künftig alle Preisänderungen bei den drei gängigsten Sorten Super E 5, Super E 10 und Diesel.
Lufthansa-Betrieb nach Warnstreik normal angelaufen
Frankfurt/Main (dpa) - Am Tag nach dem bundesweiten Warnstreik ihres Bodenpersonals ist der Flugbetrieb der Lufthansa am Dienstagmorgen normal angelaufen. Es sei nicht zu Störungen gekommen, sagte ein Sprecher in Frankfurt. Die Fluggesellschaft hatte bereits am Vortag zehn Flüge für den Dienstag abgesagt. Die Ausfälle seien aber nicht alle auf den Warnstreik zurückzuführen. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass am Dienstag noch vereinzelte Flüge ausfielen. Die Kunden wurden erneut gebeten, sich auf der Website www.lufthansa.com zu informieren. Am Montag waren fast alle Lufthansa-Flüge innerhalb Deutschlands und Europas gestrichen worden.
Dax zieht deutlich an - Eurozonen-Peripherie stützt
Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung in den europäischen Peripherieländern hat den Dax am Dienstag deutlich angetrieben. Der Leitindex stieg um 1,75 Prozent auf 7609 Punkte, nachdem er zuvor noch mit einer Berg- und Talfahrt auf uneinheitlich ausgefallene Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland reagiert hatte. Der MDax zog um 1,50 Prozent auf 13 289 Punkte an und der TecDax stieg um 0,47 Prozent auf 915 Punkte. In Europa kletterte der EuroStoxx 50 um 2,25 Prozent auf 2641 Punkte.
Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,04 Prozent am Vortag auf 0,99 Prozent. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2990 (Montag: 1,3037) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7698 (0,7671) Euro.