Fluglotsen blasen Streik ab
Frankfurt/Main (dpa) - Fluggäste können durchatmen: Die Gefahr weitreichender und langer Streiks der europäischen Fluglotsen scheint für die kommende Woche gebannt.
In Frankreich und in Deutschland haben am Freitag zwei Gewerkschaften ihre Streikaufrufe für die kommende Woche zurückgenommen. Die Flugsicherung, die Lufthansa wie auch weitere Fluggesellschaften hatten bereits mit der Planung von Ersatzflugplänen begonnen.
Die deutsche Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hatte ihren Aufruf an rund 2000 Fluglotsen als einstündigen Unterstützungsstreik für ihre französischen Kollegen der SNCTA deklariert. Damit wollte sie den Anschein eines politischen Streiks vermeiden.
Diese sind in Deutschland verboten. Als am Vormittag die SNCTA ihren auf fünf Tage angelegten Arbeitskampf abblies, entfiel damit auch der Unterstützungsgrund, die GdF nahm ihrerseits den Aufruf zurück.
Die Deutsche Flugsicherung und Lufthansa haben den GdF-Streikplan in zwei getrennten Verfahren juristisch angegriffen und wollten ihn von den Arbeitsgerichten in Frankfurt und München überprüfen lassen.
Die für Montag angesetzte mündliche Verhandlung in Frankfurt ist nun überflüssig. Die Lufthansa hatte mit dem hohen Schaden argumentiert, der durch einen Streik einer kleinen Berufsgruppe entstehen würde. Die Fluggäste blieben aufgerufen, sich über etwaige Flugabsagen oder Verspätungen auf der Internet-Präsenz lufthansa.com zu informieren.
Die Proteste der Lotsen mit ihrem Dachverband ATCEUC richten sich gegen EU-Pläne zur Liberalisierung des europäischen Luftraums mit bislang noch 28 nationalen Flugsicherungen. Die meist staatlichen Anbieter sollen die Gebühren senken und mehr Verkehr abwickeln. Die Gewerkschaften sehen hingegen Sicherheits- und Kapazitätsprobleme, die nach ihrer Darstellung teils schon auf falschen Berechnungsgrundlagen fußten.
Die Gewerkschaften sind sich aber offensichtlich nicht einig. In Frankreich hielten zwei weitere Arbeitnehmerorganisationen ihre Streikaufrufe für Donnerstag aufrecht. Auch die Lotsen in Italien, Spanien, Portugal und Österreich wollten für ihre Belange streiken.