Haniel verkauft Celesio doch noch

San Francisco/Stuttgart (dpa) - Erfolg im zweiten Anlauf: Der Duisburger Familienkonzern Haniel hat es doch noch geschafft, seine Mehrheitsbeteiligung am Pharmagroßhändler Celesio an den US-Konzern McKesson zu verkaufen.

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Haniel-Chef Stephan Gemkow bezeichnete den Deal in der Nacht zum Freitag als „die beste Lösung für alle Seiten“. Mit den Milliardeneinnahmen wollen die Duisburger ihren Schuldenberg von fast zwei Milliarden Euro reduzieren und sich neue Geschäftsfelder erschließen. Haniel ist ein weit verzweigtes Mischunternehmen.

Der erste Übernahmeversuch von McKesson war Anfang Januar gescheitert. Obwohl sich die Amerikaner mit den Großaktionären Haniel und Elliott geeinigt hatten, kam der US-Konzern nicht auf die vorher zur Bedingung gemachten 75 Prozent an Celesio.

Diesmal kann wohl nichts mehr schiefgehen. Denn vor dem neuen Deal hatte Haniel seinen Anteil von etwas mehr als 50 Prozent auf 75,99 Prozent aufgestockt, indem das Unternehmen dem Hedgefonds Elliott dessen Aktien-Paket abkaufte.

Im zweiten Anlauf zahlen die Amerikaner für Celesio 23,50 Euro je Aktie und damit genauso viel wie bei dem ersten Angebot. Insgesamt wird Celesio bei der Übernahme mit etwas mehr als sechs Milliarden Euro bewertet.

McKesson und Celesio wollen sich früheren Angaben zufolge mit 81 500 Mitarbeitern weltweit und einem Jahresumsatz von mehr als 150 Milliarden US-Dollar (111 Mrd Euro) zu einem der größten Pharmagroßhändler zusammenschließen. Die Stuttgarter hatten zuletzt massiv unter dem Rabattwettbewerb in Deutschland gelitten.

Die Celesio-Aktien verteuerten sich am Freitag an der MDax-Spitze um 4,33 Prozent auf 25,05 Euro. Lars Lusebrink von Independent Research sagte, Celesio werde durch die Übernahme gestärkt: „Celesio profitiert auch bei Expansionsplänen. So kann das Unternehmen mit Hilfe von McKesson in Regionen vorstoßen, in denen es bisher nicht aktiv ist. So beispielsweise nach Nordamerika.“