Flugreisenden droht neues Ungemach

Lufthansa-Piloten wollen streiken. Die Airline arbeitet an einem Notfallplan.

Flugreisenden droht neues Ungemach
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Frankfurt. Flugreisenden droht neues Ungemach. Die Lufthansa-Piloten wollen von Mittwoch bis Freitag in den Ausstand treten — es sei denn, es gibt eine Einigung in letzter Minute.

Nicht gut. Schließlich verhandeln die Tarifpartner bereits seit zwei Jahren ohne Annäherung zu den Gehaltsfragen. Dass mit der zum Jahresende 2013 gekündigten Übergangsversorgung ein zweites komplexes und für die Piloten sehr emotionales Tarifthema dazugekommen ist, macht die Sache nicht einfacher. An der Entschlossenheit der Piloten zum Streik besteht kein Zweifel, wie die hohe Zustimmung von 99,1 Prozent in der Urabstimmung der Vereinigung Cockpit (VC) belegt.

Weit größere. Mit drei Tagen ist der angekündigte Pilotenstreik deutlich länger als der rund zehnstündige Verdi-Warnstreik vom Donnerstag. Außerdem ist die Streikmacht der gut organisierten Piloten weit höher. Sie können annähernd den gesamten Flugplan der Lufthansa zum Erliegen bringen. Damit besteht für Lufthansa die Gefahr, dass ihre Drehkreuze volllaufen und ein Neustart des Systems weit schwieriger wird als am Donnerstag.

Ein Ausstand der Piloten trifft die Lufthansa, die Europa-Tochter Germanwings sowie die Lufthansa Cargo. Im Februar beförderten die beiden Passage-Fluggesellschaften zusammen 4,9 Millionen Passagiere — im Schnitt 175 000 Fluggäste täglich. Die Lufthansa will den Schaden so gering wie möglich halten und arbeitet an Notfallplänen.

Commerzbank-Analyst Frank Skodzik hat geschätzt, dass regionale Warnstreiks den Konzern täglich einen niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Betrag kosten. Ein voller Streik auf den Lufthansa-Hauptrouten würde nach seinen Berechnungen jeden Tag mit 30 bis 40 Millionen Euro zu Buche schlagen. Ein Ausstand in den Osterferien richtet aus seiner Sicht den größten Schaden an.

Bislang hat die VC eher selten gestreikt. Beim ersten Konflikt im Mai 2001 kam es zum mehrtägigen Arbeitskampf, danach nur noch am 22. Februar 2010. Der auf vier Tage ausgerufene Ausstand wurde abgebrochen, als sich beide Seiten auf neue Verhandlungen einigten.

Die Piloten haben zunächst einen dreitägigen Ausstand angekündigt, der am Mittwoch um Mitternacht beginnt und am Freitag um 23.59 Uhr enden soll. Weitere Aktionen bis zum Ende der Ferien schließt Cockpit derzeit aus — das wäre in einigen Bundesländern der 2. Mai. Doch betont VC: „Das beeinträchtigt nicht die Entschlossenheit unserer Mitglieder, die Lufthansa dazu zu bewegen, ein verhandlungsfähiges Angebot zum Abschluss eines neuen Tarifvertrages Übergangsversorgung zu unterbreiten.“ Weitere Ausstände sind also möglich.