„Frankfurter Rundschau“ stellt Insolvenzantrag

Die „Frankfurter Rundschau“ war einst eine Institution auf dem Medienmarkt, links, liberal, kritisch und investigativ. In den vergangenen Jahren machte sie Millionenverluste - nun droht das Aus.

Frankfurt/Main (dpa) - Der traditionsreichen linksliberalen Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“ droht das Ende. Der Verlag, der dem Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg MDS und der SPD-Medienholding DDVG gehört, stellte am Dienstag Insolvenzantrag. Das bestätigte das Amtsgericht in Frankfurt/Main. Zuvor hatten „Spiegel Online“ und die „Financial Times Deutschland“ über den Antrag berichtet. Für 15 Uhr waren am Dienstag sowohl in Frankfurt als auch in Berlin Mitarbeiterversammlungen angesetzt.

Im Jahr 2004 hatte die DDVG 90 Prozent der Anteile am „Druck- und Verlagshaus Frankfurt a. Main GmbH“ übernommen und damit die „Frankfurter Rundschau“ (FR) vor der Pleite bewahrt. 2006 stieg MDS ein und übernahm mit 50 Prozent plus einem Anteil die Mehrheit. Bei MDS erscheinen auch „Kölner Stadt-Anzeiger“, „Kölnische Rundschau“, „Berliner Zeitung“ und „Mitteldeutsche Zeitung“ sowie die Boulevardzeitungen „Express“, „Hamburger Morgenpost“ und „Berliner Kurier“ mit einer täglichen Auflage von gut einer Million.

Die FR hatte 2001 noch eine Auflage von 190 000, geriet dann aber in die Krise. MDS stellte sie 2007 auf das Tabloid-Format um und stabilisierte die Auflage bei 150 000. Die FR machte aber weiter Verluste. Seit 2011 wurde deshalb der Mantel von der MDS-Redaktionsgemeinschaft in Berlin produziert, zusammen mit dem Mantel der „Berliner Zeitung“.

Zuletzt hatte die FR mit Arnd Festerling wieder einen eigenen Chefredakteur. Damit sollte sie auf ihrem lokalen Markt gestärkt werden. Zugleich gab es Überlegungen, sie zumindest in Norddeutschland komplett von einer Papier- auf eine Digitalzeitung umzustellen. Die Millionenverluste beschleunigten sich aber auch im laufenden Jahr.