Französischer Konzern interessiert an Hochtief-Teilen

Essen (dpa) - Der französische Baukonzern Vinci liebäugelt mit Teilen des vor einer Übernahme durch ACS stehenden deutschen Konkurrenten Hochtief. „Das Konzessionsgeschäft von Hochtief könnte uns interessieren“, sagte Vinci-Chef Xavier Huillard der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag).

Die angestrebte Mehrheitsübernahme von Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS ändere für Vinci nicht viel: „Es scheint mir, dass die Spanier einen Teil des Geschäfts von Hochtief Concessions zum Verkauf anbieten wollen.“ Seit der Vinci-Gründung vor zehn Jahren habe das Unternehmen Hunderte von Unternehmen gekauft, betonte der Manager. „Wir haben eine große Zahl von sehr interessierten Investoren“, sagte ein Hochtief-Sprecher am Donnerstag in Essen.

Hochtief hatte noch unter der Regie des mittlerweile aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Konzernchefs Herbert Lütkestratkötter eine Trennung von der Sparte Concessions angekündigt. Ein erster Anlauf für einen Börsengang von Concessions war 2009 wieder abgeblasen worden. Das Vorhaben war in der Vergangenheit auch bereits vom Aufsichtsrat des Konzerns unter Beteiligung von ACS-Vertretern gebilligt worden.

Bis zum Jahresende will sich Hochtief zunächst vom lukrativen Flughafengeschäft trennen. Dort sind Beteiligungen an den sechs Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Sydney, Budapest, Athen und Tirana gebündelt. Daneben ist die Sparte in Bereichen wie Mautstraßen und dem sogenannten PPP-Geschäft aktiv. Bei PPP-Projekten (Public-Private-Partnership) werden öffentliche Projekte wie Schulen oder Rathäuser von privaten Investoren finanziert und betrieben.

Nachdem Hochtief mit roten Zahlen in das neue Geschäftsjahr gestartet war, hatte ACS-Chef Florentino Pérez angekündigt, den Essener Baukonzern wieder zu einer „rentableren Firma“ machen zu wollen. Der hoch verschuldete spanische Baukonzern ACS besitzt bereits mehr als 43 Prozent an Hochtief und will bis zur Jahresmitte die Mehrheit übernehmen.