Fraport richtet sich auf harten Winter ein

Frankfurt/Main (dpa) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport erwartet für den kommenden Winter ein schwieriges Geschäft. Beim Winterflugplan werde die Zahl der Flugbewegungen um 4,6 Prozent und die angebotene Kapazität um 4,0 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen.

Dies teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Gründe sind der schwächere Europaverkehr im Zeichen der Schuldenkrise und mögliche weitere Streiks beim Hauptkunden Lufthansa. Arbeitskämpfe verschiedener Gewerkschaften haben in diesem Jahr bereits zu 3350 Flugausfällen geführt.

Für das laufende Geschäftsjahr senkte Fraport-Chef Stefan Schulte seine Erwartungen auf ein Passagierplus von 2 bis 3 Prozent auf die 56 Millionen Passagiere aus dem vergangenen Jahr. Bislang hatte das Management von unter 4 Prozent gesprochen. Nach den ersten zehn Monaten lag der Wert nur noch um 3,1 Prozent über dem Vorjahr. In diesem Zusammenhang forderte der Fraport-Chef erneut eine Abschaffung der Luftverkehrssteuer, die Fluggesellschaften wie Flughäfen benachteilige.

Fraport nahm das Umsatzziel von 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2012 leicht zurück, weil sich Investitionen bei den Auslandstöchtern verzögert hatten. Unverändert blieben die Aussagen zum Gewinn, der unter dem Strich auf Vorjahresniveau liegen soll. Operativ bleibt Fraport beim anvisierten Plus von 5 Prozent. Auch für die kommenden Jahre bis 2015 erwarte man bei normalen Geschäftsverlauf steigende operative Gewinne, erklärte Schulte. Dazu tragen Frankfurt wie die Auslandsbeteiligungen und steigende Einzelhandelsumsätze in den Terminals bei.

Die Kapazität des größten deutschen Flughafens wird trotz der knapperen Nachfrage weiter erhöht. Im Sommer werde der Eckwert der stündlichen Flugbewegungen um 4 auf 94 erhöht, erklärte Schulte. Man habe keine andere Möglichkeit, wenn man sich nicht dem Vorwurf der künstlichen Marktverknappung bei den Start- und Landerechten aussetzen wollen. „Wir wollen alle Airlines bedienen“, sagte Schulte.

Vor allem Abschreibungen und Finanzierungskosten für den Ausbau in Frankfurt mit neuer Landebahn und Terminalanbau drücken derzeit auf das Ergebnis. Laut Finanzvorstand Matthias Zieschang wird die Nettoverschuldung von derzeit 2,8 Milliarden Euro noch auf höchstens 4 Milliarden Euro anwachsen. Mit der Inbetriebnahme des dritten Terminals sei dann auch der Höhepunkt der Abschreibungen geplant.

Von Juli bis September verdiente Fraport trotz der Flugausfälle in Folge des Streiks der Lufthansa-Flugbegleiter unter dem Strich nach Minderheiten rund 152 Millionen Euro, 36 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Quartalsumsatz kletterte in der Jahresfrist um rund 5 Prozent auf 700,6 Millionen Euro. Der Aktienkurs stieg nach den Zahlen zunächst deutlich an.