Fujifilm: Kosmetik aus der Filmdose
Japaner bringen Cremes gegen Falten auf den Markt. Was Bilder scharf macht, strafft auch die Haut.
Düsseldorf. Die Zeiten, in denen der japanische Großkonzern Fuji vor allem für Filmrollen stand, sind vorbei. Inzwischen machen die klassischen Filme für Fotoapparate nur noch ein Prozent des Umsatzes aus. Stattdessen setzt Fujifilm auf Fotodrucker, Digitalkameras sowie Teile für LCD-Bildschirme — und nun auch auf Anti-Falten-Kosmetik.
Spätestens Anfang Juni will der Konzern mit Deutschlandsitz in Düsseldorf seine Gesichtspflege für die Frau ab 35 auf den hiesigen Markt bringen. In Japan gibt es „Astalift“ bereits seit vier Jahren. Inzwischen werden schwarze Zahlen geschrieben.
Neben Deutschland startet „Astalift“ auch in Frankreich und Großbritannien. Es soll im gehobenen Segment mit Marken wie Estée Lauder und Lancôme konkurrieren. Top-Produkt ist ein rot schimmerndes Gel (Foto) für straffe Haut. Der 40-Gramm-Tiegel soll 85 Euro, die Tagescreme 50 Euro kosten.
Aber warum Kosmetik? „Wir haben mit vielen Stoffen zu tun, die perfekt für Kosmetik sind“, sagt Andrzej Brylak, Direktor der neu gegründeten Sparte Beauty & Health. Ein Grundstoff in der Produktion von Filmen sei Kollagen, was gleichzeitig das wichtigste Protein der menschlichen Haut ist. Um Filmmaterial vor dem Verblassen zu schützen, sind Antioxidationsmittel wichtig — sie straffen auch die Haut.
Um eine ideale Verteilung der Farbpigmente auf Fotos zu erreichen, forscht Fuji im Bereich der Nanotechnologie. Jene winzigen Partikel sorgen nun auch in der Pflegeserie dafür, dass die Wirkstoffe tief in die Haut eindringen. Ein entsprechendes Labor hat der Konzern durch seine Pharmaziesparte, die unter anderem Nahrungsergänzung und Medikamente entwickelt.
In Europa besteht die Gesichtspflegeserie aus zwölf Produkten und reicht vom Reiniger bis zur Nachtcreme. In Japan sind zwei Produkte mehr im Angebot. Der Grund: „Die japanische Frau verwendet deutlich mehr Zeit auf die Hautpflege. Erst wird gereinigt, dann werden einzelne Partien bearbeitet und erst dann folgt die Creme“, sagt Andrzej Brylak.
In Deutschland setzt Fujifilm auf Frauen, die viel Wert auf Körperpflege legen, aber wenig Zeit für sich haben. Vertrieben werden die Produkte in Parfümerien und in großen Kaufhäusern.