Fusionen sind für Nord/LB kein Thema
Hannover (dpa) - Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) setzt angesichts anhaltender Spekulationen um Verschmelzungen in der Branche auf Selbstständigkeit. „Unsere Schwerpunkte zu betonen, ist besser, als uns in Fusionsüberlegungen zu ergehen“, sagte Vorstandschef Gunter Dunkel am Donnerstagabend in Hannover.
Vor allem in der Schiffsfinanzierung habe seine Bank weiter klare Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Gerüchte über ein Zusammengehen der Nord/LB mit anderen Landesbanken seien aus seiner Sicht vorerst „vom Tisch“.
Für das Gesamtjahr 2010 rechnet die Nord/LB trotz Unsicherheiten im Kreditgeschäft und der Verluste durch den Verkauf ihrer Anteile an der defizitären Nordosteuropabank mit einem guten Ergebnis. Vor Steuern würden im vierten Quartal rund 50 Millionen Euro erwartet, sagte Dunkel - nach 154 Millionen Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres. 2009 war die Bank wegen der höheren Vorsorge vor faulen Krediten tief in die Verlustzone gerutscht. „Nun wollen wir so wenig Überraschungen liefern wie möglich“, versprach der Bankchef.
Mit Blick auf das kommende Jahr zeigte sich Dunkel vorsichtig optimistisch: „Wir sind durch das Schlimmste durch, aber noch nicht am Ende der Krise. (...) Die Risiken werden in etwa so sein wie in diesem Jahr. Insofern werden wir 2011 ganz ordentlich abschneiden.“
Mit Blick auf die strikteren Eigenkapital-Vorgaben (Basel III) für die Kreditwirtschaft sagte Dunkel: „2011 wird ein spannendes Jahr, denn es muss mehr Eigenkapital ins Bankensystem rein“, sagte Dunkel. Das Management führe hierzu laufend Gespräche mit den Eigentümern. Mit rund 2,9 Milliarden Euro bestand Ende September indes ein großer Teil des Nord/LB-Kernkapitals von 8,0 Milliarden Euro aus stillen Beteiligungen, die nicht ohne weiteres in „hartes“ Eigenkapital umgewandelt werden können. Der Zeitpunkt eines möglichen Verkaufs von Anteilen an der DekaBank sei noch unklar.
Beim Stresstest zur Krisentauglichkeit europäischer Banken war die Nord/LB im Sommer nur knapp über den maßgeblichen Wert gekommen. Ihre Geschäftsentwicklung wird von Experten aber als solide eingeschätzt. Anders als andere Landesbanken bekam die Nord/LB in der Krise keine Staatshilfen und hielt an einer risikoarmen Strategie fest.