Moody's senkt Irland-Rating um fünf Noten und warnt
Dublin (dpa) - Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Irlands um gleich fünf Noten reduziert. Irland bekomme jetzt nur noch die Note „Baa1“ nach zuvor „Aa2“, teilte Moody's am Freitag mit.
Gleichzeitig warnte Moody's vor einer weiteren Herabstufung, falls das Land seine Schuldenentwicklung nicht auf absehbare Zeit unter Kontrolle bringe. Die Note „Baa1“ liegt nur noch zwei Noten über Ramschniveau. Erst am Donnerstagabend hatte Moody's Griechenland mit einer erneuten Herabstufung gedroht.
Moody's begründete die Absenkung des irischen Status' unter anderem mit den Kosten der Bankenrettung. Der Ausblick bleibe negativ. Diese Formulierung deutet auf eine weitere Herabstufung hin. Bereits in der vergangenen Woche hatte Fitch dem Land das A-Rating aberkannt und die Bewertung auf „BBB+“ gesenkt.
Die Nachricht wurde am Freitag zunächst gelassen aufgenommen. „Natürlich wird diese Herabstufung Irlands Möglichkeiten für Anleihen beeinflussen“, sagte Paul Robson von der Royal Bank of Scotland (RBS) der Zeitung „Irish Times“. Es sei aber unwahrscheinlich, dass Druck auf die Investoren mit Euroanleihen entstehe. Zudem sei damit zu rechnen, dass der Einfluss erst im Januar langsam spürbar werde. Das irische Finanzministerium war zunächst nicht für eine Reaktion zu erreichen.
Börsianer in Frankfurt reagierten betont gelassen auf die neuerliche Absenkung: „Die Abstufung Irlands durch Moody's haben die Börsen bereits eingepreist, und die drohende Abstufung Griechenlands interessiert momentan auch nicht wirklich“, sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer sagte, den deutschen Aktienmarkt belasteten solche Nachrichten schon lange nicht mehr - „im Gegenteil, sie sind immer wieder ein Grund für weltweit tätige Aktienhändler, weiter am deutschen Markt zu investieren“. Deutsche Staatsanleihen profitierten von der Herabstufung: Bis zum Mittag stieg der richtungsweisende Euro-Bund-Future um 0,55 Prozent auf 124,55 Punkte.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte Irland am Donnerstag wie erwartet einen Milliardenkredit über 22,5 Milliarden Euro gewährt. Die Summe ist Teil eines Paketes internationaler Finanzhilfen in einer Gesamthöhe von 85 Milliarden Euro. Einen Großteil der Summe tragen die Euroländer. Irland war Ende November unter den Rettungsschirm von EU und IWF geschlüpft.
Moody's hatte in den vergangenen Tagen auch Spanien und Griechenland eine Herabstufung ihrer Ratings angedroht. Man sorge sich, ob Griechenland seine Schulden auf ein „nachhaltiges Niveau“ senken könne. Zudem sei es im Jahr 2010 zu weiteren Einnahmeausfällen gekommen. Derzeit bewertet Moody's griechische Staatsanleihen mit der Bonitäts-Note „BA1“. Damit befindet sich das Rating bereits auf Ramschniveau. Sollte sich aber das Verhältnis der Staatsschulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht stabilisieren, seien Herabstufungen um mehrere Noten denkbar.
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken und Staaten. Je schlechter sie die Bonität beurteilen, desto teurer und schwieriger wird es, sich Geld zu besorgen. Für ihre Einstufungen verwenden Ratingagenturen Buchstabencodes. Die Skala beginnt beispielsweise bei Standard & Poor's und Fitch mit der Bestnote AAA (Englisch: „Triple A“). Es folgen AA, A, BBB, BB, B, CCC, CC, C. Die meisten Stufen können mit Plus- und Minuszeichen noch feiner unterteilt werden. Ab BB+ beginnt der spekulative Bereich, der auch „Ramsch“ (englisch: „Junk“) genannt wird.