Gabriel prangert Arbeitsbedingungen in Textilfabriken an
Hanoi (dpa). Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat Arbeitsbedingungen asiatischer Näherinnen als Ausbeutung kritisiert. Die „schrecklichen Ereignisse“ in Bangladesch, wo 2013 beim Einsturz einer Textilfabrik über 1000 Menschen starben, zeigten, dass Unternehmen Menschen „wie im Frühkapitalismus ausbeuten“, sagte der SPD-Chef am Donnerstag während seiner Vietnam-Reise in der Nähe von Hanoi.
Dort schaute er sich einen Betrieb des Luxus-Hemden-Anbieters van Laack aus Mönchengladbach an, der seinen Näherinnen höhere Löhne als üblich zahlt und Sozialleistungen bietet. Die vietnamesische Bekleidungsindustrie wächst derzeit rasant, weil insgesamt die Löhne niedriger sind als in China.
Gabriel glaubt, dass führende Modelabels sich Geschäftsmodelle auf dem Rücken einfacher Arbeiter nicht mehr lange leisten könnten: „Der Druck auf die Unternehmen, die sich so unverantwortlich verhalten, wird stärker werden.“ Die Bundesregierung setzt sich für weltweite Textil-Bündnisse ein, um soziale und ökologische Mindeststandards zu erreichen.