Gauck eröffnet Werkzeugmaschinen-Messe Emo

Hannover (dpa) - Mit einem Plädoyer für freien Welthandel und gegen Wirtschaftskriminalität hat Bundespräsident Joachim Gauck die Weltleitmesse der Werkzeugmaschinenindustrie in Hannover eröffnet.

„Gerade wir Europäer tun gut daran, jenen entgegenzutreten, die Mauern um Märkte errichten, um freien Handel zu behindern. Protektionismus, unfaire Handelspraktiken, Produktpiraterie - all dies ist dem Wohlstand langfristig abträglich“, sagte Gauck am Montag in Hannover zum Start der Branchenschau Emo. Das Staatsoberhaupt mahnte verstärkte grenzübergreifende Anstrengungen gegen Patentklau und Datendiebstahl an. Gegen dreiste Nachahmer und Industriespione „sind internationale Verabredungen notwendig“, betonte Gauck.

Zudem forderte Gauck mehr Sparwillen auch von der öffentlichen Hand. Denn nach seiner Überzeugung hängt ein solides Finanzwesen nicht nur an Vorgaben für Banken und Investoren, sondern auch an der Disziplin des Fiskus. „Wir haben erlebt, dass Maß und Mitte in den vergangenen Jahren an vielen Stellen in der globalen Wirtschaft verloren gingen - keineswegs nur im Finanzsektor, auch in vielen öffentlichen Haushalten. Das ist ein wichtiger Grund für die Finanz- und Wirtschaftskrise, die uns Europäer noch immer beschäftigt.“

EU-Handelskommissar Karel De Gucht betonte zur Emo-Eröffnung, dass sowohl die EU also auch die Eurozone begonnen haben, auf einen stabilen Wachstumspfad zurückzukehren. Er mahnte aber: „Wir sind noch nicht über den Berg.“ Auch De Gucht warb für faire globale Handelsbedingungen ohne überzogene Zölle und Schikanen wie bewusste Zeitverzögerungen und Bürokratie an den Landesgrenzen.

Die Weltleitmesse der Branche läuft noch bis zum 21. September. In der Werkzeugmaschinenindustrie gehe es von A wie Anspitzmaschinen bis Z wie Zahnradhärtemaschinen. Der Industriezweig gilt als früher Anzeiger für konjunkturelle Bewegungen, da sich an den Bestellbüchern der Branche ablesen lässt, wie zuversichtlich die gesamte Industrie ist. Nach Stillstand im laufenden Jahr rechnet der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) mit einem deutlichen Schub 2014. „Der Trend ist eindeutig“, sagte der VDW-Vorsitzende Martin Kapp.

Vor Eröffnung der Messe hatte der VDW einen Ausblick auf Trends in der Branche gegeben. Demnach hat die Werkzeugmaschinenindustrie aus Deutschland auf ihrem wichtigsten Exportmarkt China einer Studie zufolge noch Schwächen bei Service und Vertrieb. So gelte es etwa, die Reaktionszeiten bei der Wartung zu verkürzen oder Ersatzteile günstiger anzubieten. China ist der größte Ausfuhrmotor für Deutschlands Werkzeugmaschinenindustrie. Von den 8,3 Milliarden Euro Exportvolumen 2012 gingen rund 30 Prozent ins Reich der Mitte.