Immobilien: Bauen von der Stange immer beliebter

Fertighäuser sind sehr gefragt. Sie gelten zwar als preiswert, doch jeder vierte Bauherr zahlt mehr als 300 000 Euro.

Wuppertal. Das Image von Fertighäusern ist nicht das beste. Mit der Eröffnung der „modernsten Fertighausausstellung in Europa“ am Wochenende in Wuppertal will die Branche gegensteuern. Auf 18 000 Quadratmetern können Besucher bei dem Modellprojekt in einer kleinen Siedlung Prototypen von Holzfertighäusern besichtigen.

Mit einem Marktanteil von 15,7 Prozent war im ersten Halbjahr 2013 Jahr mehr als jedes siebte in Deutschland neu gebaute Einfamilienheim ein Fertighaus. Seit Jahren können sich die Hersteller über steigende Marktanteile freuen. Während der Anteil im Jahr 2000 noch bei 13,5 Prozent lag, war er bis 2012 auf 15,3 gestiegen.

Besonders beliebt sind die vorgefertigten Bauten in Baden-Württemberg mit einem Marktanteil von 25,8 Prozent. Nordrhein-Westfalen liegt mit einem Anteil von zehn Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Im vergangenen Jahr konnte die Branche ihren Umsatz in Deutschland auf 1,57 Milliarden Euro (Vorjahr 1,46 Milliarden) weiter steigern. Auch für 2013 rechnen die Hersteller mit einem Umsatzplus, so der Sprecher des Bundesverbands Deutscher Fertigbau, Christoph Windscheif.

Wichtigste Zielgruppe der Hersteller von Fertighäusern sind junge Familien, die einen Anteil von 40 Prozent der Kunden stellen. Auch wenn Hersteller mit Preisen von 70 000 Euro oder darunter werben, sind Schnäppchenpreise nicht die Regel. Jedes vierte Fertighaus hat nach Branchenangaben einen Auftragswert von mehr als 300 000 Euro. Bei mehr als zwei von drei Bauvorhaben handelt es sich um individuell geplante Häuser.

Experten warnen jedoch vor einer vorschnellen Unterschrift. „Nach dem Besuch einer Fertighausausstellung sollte man das Gelände wieder nüchtern verlassen“, sagte Peter Burk vom privaten Freiburger Institut Bauen und Wohnen. „Schönen Prospekten folgen knallharte Verträge“, sagt Burk. Die Grundregel sei: Man dürfe nicht darauf vertrauen, dass man sich um nichts mehr kümmern müsse.

Die erste Klippe für den Bauherrn sei nach dem Kauf des Grundstücks die Vorbereitung der Baustelle. Kaum jemanden sei bei Vertragsschluss mit dem Hausanbieter klar, was da unter dem Stichwort „ab Oberkante Bodenplatte“ noch alles auf ihn zukomme. „Es gibt viele Kostenfallen beim Fertigbau, etwa bei der Bauvorbereitung oder Erschließung“, sagte er. Es ist wichtig, sich genau zu informieren.