Gazprom kritisiert EU

Leipzig (dpa) - Russland, die EU und ihre Energiepolitik: Das sind drei Dinge, die momentan nicht gut zusammengehen.

Der Vize-Vorstandschef des russischen Gasmonopolisten Gazprom, Alexander Medwedew, kritisierte am Donnerstag in Leipzig erneut die Energiepolitik der Europäischen Union. „Es gibt zu viel Regulierung in der EU“, sagte er.

Medwedew zielte dabei auf das dritte Energiepaket der EU. Es sieht unter anderem eine Trennung von Erzeugung und Vertrieb vor. Pipelinekapazitäten müssen auch anderen Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Medwedew monierte, beispielsweise die Gaspipeline Opal sei nur zu 50 Prozent ausgelastet.

Die andere Hälfte muss für andere Anbieter freigehalten werden. „Es ist offensichtlich kein Bedarf da. Aber Gazprom darf sie nicht befüllen.“ Er hoffe auf weitere Verhandlungen zwischen Russland und der EU, sagte Medwedew, der kurzfristig für den erkrankten Gazprom-Chef Aleksej Miller eingesprungen war.

Am 1. Mai 1973 war erstmals russisches Erdgas nach Ostdeutschland geströmt. Seither lieferte die russische Seite nach VNG-Angaben mehr als eine Billion Kubikmeter nach Deutschland. Davon gingen 250 Milliarden Kubikmeter an VNG.

Gazprom ist für den VNG-Konzern laut Vorstandschef Karsten Heuchert der wichtigste Handelspartner. Etwa ein Drittel des Gesamtbezuges kommen von Gazprom. Dahinter rangiert Norwegen. VNG ist durch langfristige Lieferverträge an den russischen Staatskonzern gebunden.

Diese Abhängigkeit brachte 2011 einen Verlust von 211 Millionen Euro, weil die Marktpreise für Gas in den Keller gingen und VNG wegen der langfristig vereinbarten Lieferpreise draufzahlen musste. 2012 machte VNG dank Preisnachlässen einen Gewinn von 103 Millionen Euro.