dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

EZB lockert Zinsschraube nicht weiter: Leitzins bleibt auf Rekordtief

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat nach Angaben der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt. Nach der Zinssenkung im Mai und angesichts zuletzt überraschend guter Stimmungsdaten aus vielen Unternehmen der Eurozone hatten die meisten Volkswirte weder eine weitere Senkung des Leitzinses noch zusätzliche Stützungsmaßnahmen erwartet. Die Konjunktur im Euroraum schwächelt zwar weiter. Die 17 Euroländer stecken inzwischen aber nicht mehr ganz so tief in der Krise, nachdem sich die Rezession im ersten Quartal etwas abschwächte.

IWF gesteht Fehler bei Griechenland-Rettung - Brüssel widerspricht

Washington/Athen/Berlin (dpa) - Gut drei Jahre nach Beginn der Griechenland-Rettung hat der Internationale Währungsfonds (IWF) eine kritische Zwischenbilanz gezogen und eigene Fehler zugestanden. In Athen stieß das am späten Mittwochabend veröffentlichte IWF-Papier spontan auf Applaus. Deutlicher Widerspruch kam dagegen aus Brüssel. Im Kern geht es in dem IWF-Dokument unter anderem darum, dass die Erwartungen der Griechenland-Retter über die Wirkung des ersten Hilfsprogramms im Frühjahr 2010 viel zu optimistisch gewesen seien.

UN-Bericht: Agrarprodukte werden mittelfristig teurer

Peking (dpa) - Weltweit müssen Verbraucher sich in den kommenden zehn Jahren auf höhere Preise für Lebensmittel einstellen. Bevölkerungswachstum und höhere Einkommen treiben nach einem UN-Bericht den Bedarf in Entwicklungs- und Schwellenländern. „Preise für pflanzliche und tierische Agrarerzeugnisse werden nach der Prognose wegen geringeren Produktionswachstums und höherer Nachfrage steigen“, schreiben die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die OECD in dem am Donnerstag in Peking vorgestellten Bericht. Die Preise für Fleisch, Fisch und Biokraftstoffe werden nach der Vorhersage stärker als primäre Agrarprodukte steigen.

„Club of Rome“ warnt: Können uns Rohstoffe bald nicht mehr leisten

Berlin (dpa) - Die moderne Zivilisation ist abhängig von Öl, seltenen Erden und Phosphat - doch diese Rohstoffe kann sie sich bald nicht mehr leisten. Zu diesem Ergebnis kommt der Forscherverbund „Club of Rome“ in seinem am Donnerstag veröffentlichten Bericht „Der geplünderte Planet“. Die Forscher warnen darin vor einer Verknappung von Ressourcen und dem Zusammenbruch des Ökosystems. Schon lange bevor der Welt die Rohstoffe ausgingen, werde sie sich die Ausplünderung aber nicht mehr leisten können, betonte der italienische Autor und Chemiker Ugo Bardi in Berlin.

MAN unterstellt sich VW - Geschäft bleibt schwierig

München (dpa) - Der Lastwagenbauer MAN verabschiedet sich in schwierigen Zeiten nach 255 Jahren aus der Selbstständigkeit. Das traditionsreiche Unternehmen hat wie die Konkurrenz heftig mit der Krise auf den europäischen Nutzfahrzeugmärkten zu kämpfen. Auch die Maschinenbausparte der VW-Tochter bekommt etwa die Flaute in der Frachtschifffahrt in ihrem Dieselmotorengeschäft deutlich zu spüren. Doch das Geschäft interessierte auf der Hauptversammlung am Donnerstag in München nur am Rande. Mit der Bestätigung des mit VW geschlossenen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrags verliert MAN seine Eigenständigkeit und unterstellt sich Volkswagen komplett. „Alles andere tritt davor in den Hintergrund“, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Zigarettenschmuggel boomt - Milliardenschaden für die EU

Brüssel (dpa) - Der Zigarettenschmuggel boomt in der Europäischen Union. Mittlerweile entgingen den Staatskassen der 27 EU-Länder jährlich rund zehn Milliarden Euro Steuer- und Zolleinnahmen, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission vom Donnerstag in Brüssel. Deswegen müsse der Kampf gegen den bisher nur mit geringem Risiko behafteten Zigarettenschmuggel deutlich verschärft werden. Die Kommission ist für eine Vereinheitlichung der nationalen Gesetzgebung, engere Zusammenarbeit der Fahnder und höhere Strafen. Schätzungen zufolge stieg der Anteil von Schmuggelware am Zigarettenkonsum von 8,5 Prozent im Jahr 2007 auf gut 11 Prozent im Jahr 2012.

Urlauber können trotz GTI-Pleite in den Hotels bleiben

Düsseldorf (dpa) - Trotz der Zahlungsunfähigkeit des Türkei- Reiseveranstalters GTI Travel können fast alle Urlauber ihre Reisen wie geplant zu Ende bringen. „Da ist niemand gestrandet oder sitzt auf seinen Koffern, die Reisenden können ihren Urlaub in den allermeisten Fällen abschließen“, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. „Wir haben gemeinsam mit unserem Versicherer und den Incoming-Agenturen in den Zielgebieten erreicht, dass allen unseren Kunden unbürokratisch geholfen wird“, betonte GTI-Geschäftsführer Hakan Katlandur in einer Mitteilung.

Dax rutscht nach EZB-Aussagen wieder ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem Kursrückgang vom Vortag hat der Dax am Donnerstag nur zeitweise zulegen können. Am Nachmittag gab der deutsche Leitindex seine Gewinne wieder ab, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzinssatz erwartungsgemäß auf dem vorherigen, rekordniedrigen Niveau belassen, aber die Wachstumsprognosen für die Eurozone gesenkt hatte. Am Nachmittag stand der Dax 0,30 Prozent tiefer bei 8172 Punkten. Der MDax stagnierte prozentual unverändert bei 13 791 Punkten, während der TecDax 0,32 Prozent auf 954 Punkte gewann. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 1,25 Prozent am Vortag auf 1,20 Prozent. Der Kurs des Euro stieg.