Gemächlicher Jahresstart für Maschinenbauer
Frankfurt/Main (dpa) - Die Bestellbücher der deutschen Maschinenbauer haben sich zum Jahresstart wieder etwas gefüllt.
Der Auftragseingang lag im Januar um drei Prozent über dem Niveau des Vorjahres, wie der Branchenverband VDMA in Frankfurt mitteilte. Dabei stieg das Auslandsgeschäft um vier Prozent, während die Order aus dem Inland um ein Prozent nachgaben.
Grund für den Auftragszuwachs sei allein das ungewöhnlich starke Großanlagengeschäft mit den Euro-Partnerländern gewesen, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers: „Die Inlandsbestellungen verharrten dagegen in der Seitwärtsbewegung. Die Initialzündung lässt weiter auf sich warten.“
Auch in dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich November 2014 bis Januar 2015 sanken die Inlandsaufträge um ein Prozent. „Aus dem Inland kamen keine Impulse“, betonte Wiechers. Da gleichzeitig die Auslandsaufträge mit drei Prozent im Plus lagen, hatten die Betriebe in diesem Zeitraum insgesamt zwei Prozent mehr Bestellungen in den Büchern als im Vorjahr.
Auch beim Blick nach vorne sieht die Schlüsselindustrie wenig Licht auf dem Heimatmarkt: „Im Inland tut sich ehrlich gesagt nichts. Wir haben hier eine Stagnation nun schon seit Monaten“, sagte der Chefvolkswirt des VDMA.
Ein Grund für die schwache Entwicklung sei, dass die Unternehmen wegen des Ukraine-Russland-Konflikts weiter verunsichert seien, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Daher stellten sie Investitionen in Maschinen und Anlagen zurück - zumal die Kapazitätsauslastung der Industrie ohnehin nicht berauschend sei.
Deshalb setzt die mittelständisch geprägte Branche aufs Auslandsgeschäft. Insbesondere in den USA sei die Stimmung eindeutig positiv. Auch in Europa verbessere sie sich allmählich. Leichte Impulse sieht Wiechers vor allem in Italien und Frankreich. Dabei ziehe die Nachfrage insbesondere nach Konsumgütern wie Autos an.
Auch wenn der Start ins Jahr verhalten ausfiel: Insgesamt peilen Deutschlands Maschinenbauer nach dem Rekordjahr 2014 auch 2015 Bestmarken an. Die Branche - mit zuletzt mehr als einer Million Beschäftigten Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber - hofft bei der realen Produktion auf ein weiteres Plus um 2 Prozent nach dem bisherigen Höchstwert von 199 Milliarden Euro im Vorjahr. Damit soll erstmals die Schwelle von 200 Milliarden Euro überschritten werden.