Insolvenz Gerry Weber schließt 120 Geschäfte in Deutschland
Düsseldorf · Bei dem Modehersteller kriselt es nicht erst seit gestern. Anfang des Jahres hatte Gerry Weber Insolvenz beantragt, der Betrieb sollte „ohne Einschränkungen“ weiterlaufen. Jetzt wurden erste Sanierungspläne bekannt.
Bereits Anfang des Jahres hatte die Muttergesellschaft Gerry Weber International mit rund 580 Mitarbeitern einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternehmen sollte bei normal weiterlaufendem Geschäftsbetrieb saniert werden, so dass die Finanzierung bis in das Jahr 2020 gesichert ist, hieß es damals. Nun wurden erste Maßnahmen bekanntgegeben.
Am 1. April hatte das Amtsgericht Bielefeld "planmäßig" die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung angeordnet.m Freitag, teilt Gerry Weber mit, dass man sich mit den Arbeitnehmervertretern auf Eckpunkte zur weiteren Umsetzung der laufenden Sanierung geeinigt habe. In der Praxis werden nun 120 Geschäfte geschlossen, wodurch 454 Jobs wegfallen. Die Umsetzung soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Europaweit sollen zudem etwa 180 Verkaufsflächen geschlossen werden, verbunden mit einem Stellenabbau.
Mit der Restrukturierung und Neupositionierung soll dem Konzern eine klare Zukunftsperspektive gegeben werden, heißt es in der Pressemitteilung. Nach Angaben des Modeherstellers erhalten die betroffenen Mitarbeiter eine Abfindung. Außerdem gebe es auch „Transfermaßnahmen“.
Das Unternehmen Gerry Weber hatte seit längerem mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Gründe waren unter anderem das schwache Digitalgeschäft, einer schlechten Positionierung der Marken sowie starker Konkurrenz durch andere Unternehmen. Gleichzeitig hatte sich der Konzern mit der Eröffnung zahlreicher Filialen übernommen.
Betroffen von dem Insolvenzantrag war zunächst nur die Muttergesellschaft mit den Marken Taifun und Samoon. Für die 100-prozentige Tochter Gerry Weber Retail werde die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für Anfang Mai 2019 erwartet, teilte das Unternehmen mit.