Gerüchte über Fusionsbemühungen der Börsen London und Singapur

London (dpa) - Unter den großen Börsenbetreibern gibt es neue Übernahmephantasien. Die Londoner Börse LSE spreche mit der Börse von Singapur (SGX) über einen Zusammenschluss, schreibt die britische Zeitung „Daily Telegraph“, ohne konkrete Quellen zu nennen.

LSE-Chef Xavier Rolet soll darüber in den vergangenen Wochen mehrmals mit seinem SGX-Gegenpart, Magnus Böcker, gesprochen haben. Der Zeitung zufolge soll ein Übernahmeangebot der höher bewerteten SGX für die LSE die wahrscheinlichste Variante sein.

Dagegen schrieb die „Financial Times“ (Freitag) unter Berufung auf zwei mit der Situation vertraute Personen, dass es nicht um eine Fusion gehe. Beide Unternehmen prüften aber eine engere Zusammenarbeit, etwa bei der Abwicklung von Termingeschäften. Erst in der vergangenen Woche hatten beide Börsenbetreiber vereinbart, dass die an einer Börse notierten Großunternehmen künftig auch an der jeweils anderen gehandelt werden können.

In einem Interview mit der „Financial Times“ vom Donnerstag betonte SGX-Chef Böcker, dass er nicht nur auf London fokussiert sei. Er brachte auch Kooperationen mit der New Yorker NYSE Euronext und der Deutschen Börse ins Spiel. Neue Fusionsversuche seien nicht auf seiner Agenda. Im vergangenen Jahr war SGX am Widerstand der australischen Behörden damit gescheitert, Australiens Börse ASX zu übernehmen.

Weltweit ist das Klima für Börsen-Zusammenschlüsse derzeit ohnehin schlecht. Die LSE versuchte vergeblich, sich mit dem kanadischen Börsenbetreiber TMX zusammenzuschließen. Die Deutsche Börse und die NYSE gaben ihre Fusionsbemühungen wegen der Vetos der EU-Kommission im Frühjahr auf.