Wirtschaftsboom beflügelt GfK: Verbraucher in Deutschland in Feststimmung
Nürnberg (dpa) - Bald ist Weihnachten, da sitzt der Geldbeutel bei den Verbrauchern traditionell locker. In diesem Jahr hat der Marktforscher GfK besonders frohe Kunde: Im Endspurt vor dem Fest zeigen sich die Verbraucher in Hochstimmung.
Das Vertrauen in die boomende Wirtschaft sei weiter hoch, hieß es in der Konsumklimastudie für Dezember. Und um ihren Job machten sich die wenigsten Menschen Sorgen.
Für Januar 2018 rechnet die GfK im Vergleich zum Vormonat Dezember mit einem Anstieg des Konsumklimas um 0,1 Zähler auf 10,8 Punkte. Der guten Stimmung tue auch die politische Hängepartie in Berlin keinen Abbruch, berichtete GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl. Die Verbraucher hätten vielleicht gerade mit der geschäftsführenden Regierung das Gefühl: „Das Geschäft läuft weiter.“
Spürbar besser bewerteten Verbraucher ihre finanzielle Lage: Nach einer kurzen Delle legte die Einkommenserwartung im Dezember zu. Die Konsumenten gingen davon aus, dass die Wirtschaft auch in Zukunft auf Hochtouren läuft, sagte Bürkl. Demnach erreichte die Konjunkturerwartung im Dezember den höchsten Stand seit Juli 2014. Äußerst gut stehe es auch um die Kauflaune: Zwar wies der Indikator für die Anschaffungsneigung gegenüber November ein Minus von 1,4 Zähler auf, legte aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 auf aktuell 57,1 Punkte zu.
Also gute Voraussetzungen auch fürs Weihnachtsgeschäft: Eine Umfrage habe ergeben, dass Verbraucher im Vergleich zum Vorjahr erneut ein hohes Budget für Weihnachtsgeschenke einplanten, sagte Bürkl.
Für Präsente wollen die Menschen laut einer Studie im Schnitt 278 Euro ausgeben - nur 2 Euro weniger als im vergangenen Jahr. Wie auch in den Vorjahren wollen neun von zehn Verbrauchern zum Fest ihren Lieben etwas unter den Christbaum legen. Die beliebtesten Geschenke sind Bücher, Spielwaren und Bekleidung. Das meiste Geld wird für Gutscheine ausgegeben.
Auch der Handel zeigt sich recht zufrieden. „Wir sehen ein gutes Weihnachtsgeschäft. Die Rahmenbedingungen stimmen“, sagte ein Sprecher des Handelsverbandes Deutschland (HDE) auf Nachfrage. Für das gesamte Weihnachtsgeschäft im November und Dezember erwarte man einen Umsatz von 94,5 Milliarden Euro - und damit ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Handel hofft nun noch auf einen starken Schlussspurt der Kunden: „Am letzten Samstag vor Heiligabend zieht das Weihnachtsgeschäft nach bisherigen Erfahrungen noch mal kräftig an“, sagte der HDE-Sprecher.
Der Trend zum bequemen Shoppen im Netz macht allerdings kleineren Händlern in den Innenstädten zu schaffen. Tatsächlich sei die Zahl der Besucher von Läden im bisherigen Weihnachtsgeschäft eher mäßig, hieß es. Größere Händler mit eigenem Online-Shop berichteten hingegen von guten Geschäften. Zahlen belegen die Dynamik: Allein für den Online-Handel erwartet der HDE einen Umsatz von zwölf Milliarden Euro - im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von zehn Prozent.