Statistisches Bundesamt Deutsche Reallöhne weiter im Plus

Wiesbaden (dpa) - Die Arbeitnehmer in Deutschland haben auch im dritten Quartal des laufenden Jahres höhere Reallöhne erhalten. Die Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete.

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Die Reallohnsteigerung ergibt sich aus den um 2,5 Prozent gestiegenen Bruttoverdiensten, von denen die Zunahme der Verbraucherpreise (1,8 Prozent) abgezogen wird.

Seit 2014 sind die aufs Quartal berechneten Reallöhne im jeweiligen Vergleich zum Vorjahreszeitraum ununterbrochen gestiegen. 2017 hat sich die Entwicklung allerdings abgeschwächt. Steigerungsraten über 2 Prozent wurden trotz starker Konjunktur nicht mehr registriert. Für das Gesamtjahr erwartet das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung eine Reallohn-Steigerung von 0,8 Prozent.

Zuletzt waren die Reallöhne in Deutschland im Jahr 2013 gefallen. Grundsätzlich stützen steigende Einkommen gemeinsam mit günstigen Arbeitsmarkterwartungen den privaten Konsum und damit die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Die Europäische Zentralbank wie die EU-Kommission befürworten kräftigere Reallohnzuwächse, weil sie die aus Sicht der Währungshüter gefährlich niedrige Inflation antreiben.

Nach der am Freitag vorgestellten Konsumklimastudie der GfK ist die Kauflaune der Verbraucher zum Jahresende und zum Beginn des kommenden Jahres noch einmal deutlich gestiegen. Die Neigung zu Anschaffungen sei weiterhin hoch.

Mit der erwarteten Steigerung um 0,8 Prozent liegt Deutschland dem WSI-Archiv zufolge über dem EU-Schnitt, der bei 0,4 Prozent liegen werde. In Italien, Spanien, Großbritannien, Belgien, Finnland und Zypern müssen die Beschäftigten den Ökonomen zufolge 2017 sogar mit Reallohnverlusten rechnen.