GM investiert vier Milliarden in Opel
Der Mutterkonzern setzt auf die angeschlagene Tochter. Für das Werk Bochum gibt es aber keine neue Hoffnung.
Rüsselsheim/Bochum. Mit Milliardeninvestitionen will GM-Chef Dan Akerson die angeschlagene Tochter Opel wieder in die Erfolgsspur führen. Der US-Konzern werde bis 2016 vier Milliarden Euro in Deutschland und Europa investieren, sagte Akerson am Mittwoch in Rüsselsheim: „Als weltweit agierendes Automobilunternehmen braucht GM eine starke Präsenz in Europa — sowohl bei Design und Entwicklung als auch bei Fertigung und Verkauf.“ Opel genieße die volle Unterstützung des Mutterkonzerns, sagte Akerson.
Am Ende der Autofertigung im Werk Bochum Anfang 2015 hält GM unterdessen fest. Konzern-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky sagte, er bedauere das Votum der Mitarbeiter in Bochum gegen den Sanierungsplan: „Aber wir akzeptieren die Entscheidung.“
GM setzt in Europa seit Jahren Geld in den Sand, allein 2012 stand ein operativer Verlust von 1,8 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) in den Büchern. Die angekündigten Investitionen sollen als Teil des Wachstums- und Sparprogramms „Drive 2022“ vor allem in neue Modelle und Motoren fließen. Damit will das Unternehmen auf dem europäischen Markt Anteile zurückgewinnen.
Als Hoffnungsträger gilt dabei der neue Opel-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann. Angesichts der schwierigen Marktlage und der gewaltigen Überkapazitäten des Autobauers gab er sich am Mittwoch kämpferisch: „Ich will Opel wieder zu alter Stärke und altem Glanz zurückführen.“ Girsky betonte, der GM-Verwaltungsrat habe das Ziel bekräftigt, dass Opel zur Mitte des Jahrzehnts wieder profitabel sein soll.
Das wird allein mit Investitionen nicht gelingen. Die Geschäftsführung will nach früheren Angaben von 2013 bis 2015 die Fixkosten um 500 Millionen Dollar (375 Millionen Euro) senken, unter anderem über die Zusammenarbeit mit PSA Peugeot-Citroën und durch Lohnverzicht der Beschäftigten. Zudem drohen nach der Ablehnung des Sanierungsplans in Bochum mehr als 3000 Arbeitsplätze an dem Standort wegzufallen.
Am Donnerstag wird der GM-Verwaltungsrat in Berlin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem Gespräch treffen.