Googles neuer Stick macht den Fernseher internetfähig

Mit Chromecast können Nutzer Musik oder Videos von mobilen Geräten auf ihr heimisches TV-Gerät umleiten.

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Hamburg. Rund sieben Zentimeter ist er lang, etwa doppelt so breit wie ein Daumen: Mit dem kleinen Streaming-Stick Chromecast (Foto) will Google nach den USA auch die Fernseher in vielen Ländern Europas für die Online-Welt aufrüsten. In Deutschland ist das Gerät seit Mittwoch auf dem Markt. Mit dem Stick können die Benutzer von Smartphones, Tablets oder Laptops ihre Musik, Videos oder Internetinhalte auf dem Fernsehbildschirm steuern. Chromecast macht damit die mobilen Endgeräte zu Hause zu Steuerzentralen der Unterhaltung und herkömmliche Fernseher internetfähig.

In den USA sei der TV-Stick bereits millionenfach verkauft worden, sagt der leitende Geschäftsentwickler von Chromecast für Deutschland, Christian Witt. Zu einem großen Teil ist dies der Integration der beliebten Film- und Fernsehserienportale Netflix und HBO zu verdanken. Auch in Europa setzt Google gezielt auf dieses Erfolgskonzept: Mit Watchever — und bald auch Maxdome — unterstützen zwei ähnlich funktionierende Videodienste den TV-Stick zum Deutschlandstart.

Die Strategie, Fernseher und Internet mit Hilfe eines fingergroßen Sticks zu verschmelzen, könnte nach Sicht von Computerexperten aufgehen. „Mit den beiden Video-Streaminganbietern wurden bei uns zwei große Partner gefunden, mit denen Google den Sprung auf das Wohnzimmer-TV schaffen könnte — ganz anders als bei den verpatzten Starts des früheren Dienstes Google TV“, sagt Sven Hansen, Redakteur der Fachzeitschrift „c’t“. „Insgesamt hat Chromecast das Zeug, in Deutschland einen Erfolg zu landen — auch, weil viele in den 35 Euro einen Mitnahmepreis sehen dürften.“

Der Internet-Stick, der an einen freien HDMI-Steckplatz des Fernsehers angeschlossen wird, sei leicht zu installieren und deshalb als Massenprodukt ausgelegt, sagte Unternehmenssprecher Thorsten Garde. Die Chromecast-App verbindet sich über W-Lan mit dem Internet. Anschließend zeigt die Applikation auf den mobilen Endgeräten an, welche Programme auf einemTV-Schirm abgespielt werden können. Zur Verfügung stehen zunächst hauseigene Video- und Musikstreams wie Youtube, Play Movies oder Play Music. Diese lassen sich über Smartphone oder Laptop wie gewohnt steuern.