Mindestlohn ab 18? Nahles unter Druck

Union und Handwerk wollen höhere Grenze.

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Berlin. Mit ihrer Ankündigung, Jugendliche unter 18 Jahren vom Mindestlohn auszunehmen, wollte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) auf ihre Kritiker in Union und Wirtschaft zugehen. Doch nun sitzt sie zwischen allen Stühlen.

„Viele Jugendliche gehen immer später in Ausbildung, deshalb bin ich sehr skeptisch, ob die 18 als Altersgrenze ausreicht“, meinte Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gegenüber unserer Zeitung.

Eine Ausnahme bis zum Alter von 18 Jahren löse nicht das Problem, dass ein Mindestlohn von 8,50 Euro junge Menschen mit geringer Qualifikation von einer Berufsausbildung abzuhalten drohe, gab auch Unionsfraktionsvize Michael Fuchs zu bedenken. Die Grenze müsse „mindestens bei 21 Jahren“ liegen. Für eine solche Altersgrenze hat sich auch der Arbeitnehmerflügel von CDU und CSU ausgesprochen.

Widerstand gegen das Vorhaben von Nahles kam auch vom Zentralverband es deutschen Handwerks (ZDH). Dort fordert man eine Altersgrenze von 25 Jahren. „Wir können es uns nicht leisten, einen Anreiz gegen die berufliche Bildung zu setzen. Bereits jetzt ist die Zahl junger Menschen, die ohne Qualifikation sind, besorgniserregend“, erklärte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.

Die Gewerkschaften indes wehren sich gegen jegliche Ausnahme beim Mindestlohn. Eine Sonderregelung für Jugendliche bedeute „ein eigentümliches Verständnis von Generationengerechtigkeit“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Reiner Hoffmann.