Griechen in Bedrängnis
Die Wirtschaft schrumpft stärker.
Brüssel. Noch mehr Hiobsbotschaften für die Bürger Griechenlands: Während ihre Regierung mit den Europäern um neue Notkredite ringt, verdüstern sich die wirtschaftlichen Aussichten noch mehr. Gestern machten Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seine europäischen Amtskollegen erneut Druck auf den Staat: Die „Eurogruppe“ forderte die griechischen Behörden auf, alle ausstehenden Spar- und Reform-Versprechen rasch in die Tat umzusetzen. Nur dann kann der Staat hoffen, dass die Eurogruppe neue europäische Notkredite bewilligt.
Die Finanzminister müssen dafür aber den Bericht der „Troika“ — der Vertreter der Notkredit-Geber — abwarten. Die Troika kann ihn bisher nicht fertigstellen. Erst muss Griechenland alle Spar- und Reform-Versprechen erfüllen. Schäuble & Co. hoffen, am 12. November eine Entscheidung fällen zu können.
Griechenland braucht bis Mitte November Geld, um die Staatspleite abzuwenden. Die nächste Notkredite-Rate über 31,5 Milliarden Euro sollte ursprünglich im Sommer fließen. Die griechischen Politiker plagen weitere Sorgen. Die Wirtschaft schrumpft wohl stärker als gedacht. 2013 dürfte die Wirtschaftsleistung um 4,5 statt 3,8 Prozent sinken. Die schlechte Wirtschaftslage führt dazu, dass mehr Griechen ihren Job verlieren. Im September stieg die Arbeitslosenquote im Jahresvergleich von 17,8 auf 25,5 Prozent. Nur in Spanien lag die Quote mit 25,8 Prozent höher.