Griechenland hofft auf grünes Licht für nächste Hilfstranche

Athen (dpa) — Griechenland hofft schnell auf grünes Licht für die nächsten Hilfen von zehn Milliarden Euro der internationalen Geldgeber.

Die Troika aus Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) überprüften in Athen die Fortschritte der Sparbemühungen des pleitebedrohten Landes.

„Ich gehe davon aus, dass bis Montagabend auch die letzten Details geklärt sein werden“, sagte der stellvertretende griechische Finanzminister Christos Staikouras im griechischen Fernsehen. Die Euro-Länder und der IWF sollen im Mai über das Thema beraten.

Die Reformfortschritte sind Voraussetzung für die Hilfen. Wenn alles gut läuft, sollen nach Angaben des griechischen Finanzministeriums zwei Kredittranchen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro und 7,2 Milliarden Euro freigegeben werden. Der größere Betrag ist für die Rekapitalisierung der griechischen Banken.

Für den Abschluss der Verhandlungen spricht auch die Tatsache, dass am Wochenende die zwei Spitzenkontrolleure der EZB und der EU abreisten. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Finanzministeriums.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hatte am Samstag nach zweitägigen Beratungen der Finanzminister in Dublin lediglich gesagt, die Bedingungen für die Auszahlung der nächsten Tranche seien noch nicht vollständig erfüllt.

Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras war am Samstag in Athen mit seinen Koalitionspartnern zusammengekommen. Im Mittelpunkt stand das schwierige Thema des Stellenabbaus im staatlichen Bereich. Erstmals äußerten die Koalitionspartner offen die Notwendigkeit einer Reduzierung der Zahl der Staatsbediensteten.

„Es muss eine Umstrukturierung geben“, sagte der Chef der kleineren Koalitionspartei, der Demokratischen Linken, Fotis Kouvelis im Fernsehen nach dem Treffen. Dem schloss sich auch der Sozialist Evangelos Venizelos an: „Es ist absolut notwendig, dass wir bald die Verhandlung abschließen (...). Es geht um die Reduzierung des Personals (im staatlichen Bereich)“, sagte Venizelos. Er hoffe, dass die Troika die Vorschläge akzeptiere.

Die Nachrichtenagentur dpa erfuhr aus Regierungskreisen, dass es um 15 000 Staatsbedienstete geht, die bis Ende des Jahres gehen sollen. Nach anderen Informationen sollen 4 000 bis Ende 2013 und weitere 11 000 bis Ende 2014 gehen.

Die Troika erwartet, dass bis 2015 150 000 Staatsbedienstete gehen. Athen meint, diese Zahl werde übertroffen, weil seit drei Jahren kaum noch neue Staatsbedienstete eingestellt werden. Die Verfassung erlaube die Entlassung von Beamten, wenn ihre Planstelle abgeschafft werde, sagte Samaras der Athener Zeitung „Imerisia“.