Griechenland informiert Geldgeber über Sparfortschritte
Athen/Paris (dpa) - Das schuldengeplagte Griechenland und die Geldgeber-Kontrolleure der Troika haben am Dienstag in Paris dreitägige Gespräche über die Finanzlage des Landes aufgenommen.
Athen hat Fortschritte bei den Sparbemühungen vorzuzeigen. Es rechnet dieses Jahr - erstmals seit 2008 - mit einem marginalen Wachstum von 0,6 Prozent. Jetzt müsse alles für weiteres Wachstum getan werden, heißt es von griechischer Seite.
Die Geldgeber wollen ihrerseits prüfen, ob die Griechen tatsächlich die Auflagen erfüllen. Die Gespräche gelten als eine Art Vorrunde für weitere Kontrollen, die für Ende September in Athen geplant sind. Davon hängt die Auszahlung weiterer Hilfen für das hochverschuldete Euro-Land ab.
Im Mittelpunkt steht zunächst die reine Finanzlage, darunter die Höhe des Fehlbetrages im griechischen Haushalt 2015. Die Troika aus Vertretern von EU, EZB und IWF geht von zwei Milliarden Euro aus. Athen dagegen spricht von „nicht mehr als 900 Millionen Euro“.
Am Mittwoch stehen weitere Reformen im Bereich Verwaltung, Arbeits- und Streikrecht sowie die weitere Verschlankung des Staates auf der Tagesordnung, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Regierung in Athen. Bis Jahresende müssen noch 6500 Staatsdiener gehen.
Der griechische Finanzminister Gikas Hardouvelis dämpfte hohe Erwartungen an eine Lockerung des Spardiktats. Die Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) könne keine Entscheidungen auf politischer Ebene treffen, hatte der oberste Kassenhüter am Vorabend des Treffens gesagt.
Nach Informationen aus Regierungskreisen will Athen der Troika deutlich machen, dass die Bürger keine weiteren Belastungen mehr ertragen könnten.
Die Konsolidierungsziele könnten nur noch mit Wachstum erzielt werden. Athen will zudem ausloten, was die Geldgeber über weitere Hilfen zum Abbau des griechischen Schuldenberges denken. Konkrete Gespräche darüber werden jedoch erst nach Abschluss der Kontrollen im späten Herbst erwartet.