Griechenland-Krise: Freiwillige Banken-Beteiligung

Brüssel (dpa) - Erstmals in der dramatischen EU-Schuldenkrise will sich die Finanzbranche von sich aus an der Rettung eines Eurolandes beteiligen. Das geht aus dem Entwurf für die Abschlusserklärung des Brüsseler Eurogipfels am Donnerstag hervor.

In dem Papier, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, heißt es: „Der Finanzsektor hat seine Bereitschaft erklärt, Griechenland auf einer freiwilligen Basis mit einer Reihe von Optionen zu unterstützen (...)“. Dazu gehört beispielsweise der Umtausch von griechischen Anleihen in neue Bonds mit längeren Laufzeiten.

Griechenland wird vom europäischen Krisenfonds EFSF mit frischem Geld zu niedrigen Zinsen versorgt werden. Es seien rund 3,5 Prozent geplant, heißt es in dem Entwurf weiter. Die Laufzeiten der Kredite sollen von bisher siebeneinhalb Jahren auf bis zu 15 Jahre gestreckt werden.

Zudem wollen die Staats- und Regierungschefs der Eurozone eine Ausbreitung der Schuldenkrise auf andere Länder wie Italien oder Spanien unbedingt verhindern. So könne es für gefährdete Länder künftig so genannte „vorbeugende Programme“ geben, heißt es in dem Entwurf. Diese Programme sollten vom europäischen Krisenfonds für finanzschwache Eurostaaten EFSF finanziert werden. Spanien und Italien werden in diesem Zusammenhang nicht ausdrücklich genannt; für die Finanzmärkte sind die beiden großen südeuropäischen Volkswirtschaften aber seit längerem die nächsten Wackelkandidaten.