Frankfurt und München Große Flughäfen wachsen mit Lufthansa und Billigfliegern

Frankfurt/Main (dpa) - Neue Billigflüge und starkes Wachstum beim Hauptkunden Lufthansa haben den beiden größten deutschen Flughäfen im vergangenen Jahr neue Passagierrekorde beschert.

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In Frankfurt fiel das Wachstum mit 6,1 Prozent auf 64,5 Millionen Fluggäste so stark aus wie seit 2011 nicht mehr, wie die Betreibergesellschaft Fraport am Montag mitteilte. In München wurde das achte Jahr in Folge ein Rekord registriert: 44,6 Millionen Fluggäste bedeuteten eine Steigerung um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Flughafenverband ADV hatte für die deutschen Verkehrsflughäfen eine Steigerungsrate von rund 5 Prozent im Jahr 2017 prognostiziert.

Sowohl München als auch Frankfurt stoßen immer deutlicher an die Grenzen ihrer Kapazität. Während am Main vor allem Einrichtungen zur Passagierabfertigung fehlen, wird in München weiterhin über eine dritte Bahn gestritten. Der Frankfurter Flughafen besitzt ein Vier-Bahnen-System, das trotz eines Anstiegs der Flugbewegungen auf mehr als 475.000 Flugbewegungen noch längst nicht an der Grenze des technisch Machbaren angekommen ist.

Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte mahnte angesichts des ungebrochenen Zuspruchs, den Ausbau des größten deutschen Flughafens wie geplant durchzuziehen. Ein neuer Flugsteig für Billigflieger soll 2021 stehen und das dritte Frankfurter Passagier-Terminal im Jahr 2023 eröffnen.

Ein Jahr zuvor hatte der MDax-Konzern noch einen Rückgang der Passagierzahlen in Frankfurt verzeichnet und darauf mit einer stärkeren Ausrichtung auf Billigflieger wie Ryanair reagiert. Die Iren traten 2017 erstmals am Heimat-Drehkreuz der Lufthansa an, zudem nahmen weitere Billigflieger wie WOW oder Wizz die hessische Großstadt ins Programm. Für 2018 hatte Schulte bislang die Marke von 67 Millionen Passagieren und damit ein Wachstum von unter 5 Prozent angepeilt.

In München wuchs die Zahl der Flugbewegungen laut Betreiber FMG um gut 10.000 auf 405.000. Allerdings lag sie damit immer noch unter dem Höchstwert von 2008, als 432.000 Maschinen im Erdinger Moos gestartet und gelandet waren. In München sind unter anderem die Billig-Gesellschaften Eurowings und Easyjet aktiv.

Die Gegner eines Flughafenausbaus argumentieren, eine dritte Startbahn sei nicht notwendig. Die Befürworter warnen dagegen, dass München wegen des rasanten Wachstums im internationalen Flugverkehr den Anschluss nicht verlieren dürfe. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte sich nach jahrelangem Zögern 2017 für den Bau der dritten Startbahn ausgesprochen, will das aber nicht gegen den Willen der Stadt München durchdrücken, die neben Bund und Land Bayern dritter Gesellschafter des Flughafens ist.