Große Unterschiede bei Leitungswasser-Kosten
Berlin (dpa) - Große regionale Unterschiede beim Wasser: Verbraucher in Rostock müssen laut einer „Bild“-Untersuchung jährlich hunderte Euro mehr für Leitungswasser bezahlen als Menschen in Ingolstadt.
Dies ergab eine eigene Erhebung in bundesweit 80 Städten, wie die Zeitung berichtet.
In Rostock zahlt ein Vier-Personen-Haushalt mit einem täglichen Wasserverbrauch von 500 Litern demnach 535,71 Euro im Jahr. Die günstigste Stadt in diesem Ranking ist Ingolstadt: Dort werden laut Bericht für denselben Verbrauch lediglich 204,60 Euro in Rechnung gestellt. Die Abwasserkosten wurden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Die Rostocker Eurawasser GmbH bemängelte die Berechnung. Nach ihren Angaben liegt der Preis für einen Vier-Personen-Haushalt bei dem hier veranschlagten Durchschnittsverbrauch in der Stadt bei rund 516 Euro.
Dem Wasser-Markt fehlten Wettbewerb und Transparenz, sagte der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) dem Blatt. „Darunter leiden Verbraucher und Wirtschaft.“ Kartellamts-Präsident Andreas Mundt fordert weitere Befugnisse für die Wettbewerbshüter. Es gelte, die kartellrechtliche Missbrauchsaufsicht zu verschärfen, „um künftig nicht nur bei überhöhten Wasserpreisen sondern auch bei Gebühren kommunaler Wasserwerke eingreifen zu können.“ Zuvor hatte bereits die Bundesnetzagentur eine einheitliche Regulierung des Wassermarkts in Deutschland verlangt, um Verbraucher zu entlasten.
Zu der Untersuchung erklärte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Wasserpreise in Deutschland seien unterschiedlich hoch, „da es die Wasserversorger mit regional sehr verschiedenen Strukturen zu tun haben, die nicht oder nur teilweise beeinflussbar sind“. Dabei gehe es um eine Vielzahl unterschiedlicher Bedingungen bei der Wassergewinnung, der Wasseraufbereitung und der Verteilung an die Kunden über ihre Leitungsnetze. Hinzu kämen unterschiedliche regionale Umweltauflagen, die die Versorger erfüllen müssten. Ein reiner Preisvergleich, der diese Faktoren nicht berücksichtige, führe daher in die Irre.