Gründe für den Gold-Absturz
Experten schließen auch Preismanipulation nicht aus.
Frankfurt. Experten müssen mehr als 30 Jahre zurückblicken, wenn sie einen ähnlich dramatischen Absturz des Goldpreises finden wollen wie zu Wochenbeginn. „Gold ist so mächtig unter Druck geraten wie seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht mehr“, kommentierte das Bankhaus Metzler.
Der extrem starke Preisverfall ist vorerst gestoppt. „Die erste große Panik ist raus aus dem Markt“, beschrieb Goldexperte Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg die Lage. Der Kursrutsch hat aber Spuren hinterlassen.
„Der Nimbus ist angekratzt.“ Nachdem es beim Goldpreis über Jahre nur aufwärts ging, müssen sich die Anleger laut Experten auch auf weiter fallende Goldpreise gefasst machen.
Ausschlaggebend waren Experten zufolge mehrere Faktoren: Zunächst ist Gold als sicherer Hafen für Anleger derzeit weniger gefragt, Ökonomen rechnen nur mit einer eher geringen Inflation. Zudem hat sich die Euro-Schuldenkrise entspannt. Deshalb war es keine Überraschung, als Banken Verkaufssignale gaben.
Eine wichtige Rolle spielten aber auch Großinvestoren wie der Milliardär George Soros. Die Meldung, dass Soros massiv Geld aus dem weltgrößten Goldfonds abgezogen hatte, ließ bei den Investoren die Alarmglocken schrillen. Am Ende dürfte ein fataler Herdentrieb eingesetzt haben, der den Preis abstürzen ließ.
Der Verdacht der Preismanipulationen geistert schon lange umher. Auch in Analysen seriöser Geldhäuser wird solchen Theorien Platz eingeräumt. Große institutionelle Investoren verdienen nämlich gewaltig am fallenden Goldpreis, wenn die entsprechenden Wetten aufgehen. Eine formale Untersuchung wurde aber noch nicht eingeleitet.
Der für den Handel mit Gold entscheidende Preis entsteht beim sogenannten Goldpreis-Fixing. Fünf große Banken, darunter auch die Deutsche Bank, schalten sich zweimal täglich zu einer Telefonkonferenz zusammen. Dabei wird ein Preis vorgeschlagen, der an die Kunden weitergegeben wird. Finden sich genug Käufer und Verkäufer, wird der Preis gefixt und gilt weltweit bis zur nächsten Konferenz. Zumindest die US-Finanzaufsicht scheint aber gegen diese Vorgehensweise Bedenken zu hegen.