Grüne Woche will Dioxin-Skandal vergessen machen

Berlin (dpa) - Vor dem Abschluss der Grünen Woche an diesem Sonntag hat der Deutsche Bauernverband ein positives Fazit gezogen. „Wir wollten Vertrauen zurückgewinnen, und das ist ganz gut gelungen“, sagte Generalsekretär Helmut Born am Freitag in Berlin.

Der Markt beruhige sich wieder.

Die Preise für Schweinefleisch und Eier zögen nach dem Dioxinskandal wieder an. „Wir gehen davon aus, dass sich der Schlachtschweinemarkt so schnell erholt, dass wir sogar den Preis von vor Weihnachten sehr schnell wieder erreichen.“ Der Kilopreis war nach dem Fund des Umweltgiftes in Futtermittel um ein Viertel eingebrochen.

Der Dioxinskandal beschert nach Borns Worten der weltgrößten Agrarmesse ein kräftiges Besucherplus. „Wir werden einen ganz deutlichen Schub nach oben haben.“ Die Produktvielfalt, Qualität und Regionalität der deutschen wie ausländischen Produktion werde hoch geschätzt, aber auch kritisch hinterfragt, sagte Born.

Am Freitag wurde der 300 000. Besucher auf der weltgrößten Agrarmesse begrüßt. Die Veranstalter hatten für die gesamten zehn Tage das Ziel von 400 000 und damit den Vorjahreswert vorgegeben.

Der Skandal ereilte die Bauern in einer Phase großer Zuversicht. Nach dem Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar des Verbandes hatte die Stimmungslage im Dezember mit 32,2 Punkten den höchsten Stand seit knapp drei Jahren erreicht. Damals gaben 43 Prozent der befragten 1800 Betriebe an, im ersten Halbjahr 2011 investieren zu wollen. Das Volumen bezifferten sie mit insgesamt 7,2 Milliarden Euro, vor allem für Maschinen und Wirtschaftsgebäude. 2,6 Milliarden Euro entfallen auf Photovoltaik- und Biogasanlagen.

Der Vorsitzende des Bundestags-Agrarausschusses, Hans-Michael Goldmann (FDP) forderte am Freitag Verbesserungen bei der Intensivtierhaltung, um die Akzeptanz beim Verbraucher zu erhöhen. „Diese Botschaft müssen auch die Branchenvertreter transportieren, wenn sie das Verbrauchervertrauen zurückgewinnen wollen.“ Goldmann forderte eine stärkere Konzentration auf Verbraucherinformation und Tierschutz und nannte das Ziel einer „gläsernen Produktion“. Die Landwirtschaft brauche aber weiter sowohl ökologisch als auch konventionell wirtschaftende Betriebe.