Meinung Gut angelegte Millionen

Das Land gibt mehr als 14 Millionen Euro pro Jahr, und die Kommunen legen noch mal zehn Millionen drauf. Keine Frage — würde die Verbraucherzentrale nicht massiv mit Steuergeld finanziert, müsste sie wesentliche Teile ihrer Leistungen streichen.

Doch ist es richtig, dass sich die öffentliche Hand mit Millionensubventionen parteiisch auf eine Seite schlägt — auf die des Verbrauchers? Ist es richtig, dass sie ins Geschehen eingreift und auf dem Markt agierenden Unternehmen in die Parade fährt? Passt das zur Marktwirtschaft?

Dreimal ja. Denken wir uns die Verbraucherzentrale oder auch eine Stiftung Warentest einmal weg — was dann los wäre! Betrüger hätten freie Bahn. Sie müssten nicht fürchten, dass ihnen auf die Finger geschaut wird. Auch wenn es um nicht strafrechtlich relevantes Verhalten geht, wird manch ein Unternehmen in seine Grenzen verwiesen. Mit vorbeugender Verbraucheraufklärung sorgen die Konsumentenschützer für Transparenz. Und sie fechten Prozesse gegen die scheinbar Übermächtigen aus. Ein Beispiel ist das Urteil, das die Verbraucherzentrale vor dem Bundesgerichtshof erstritt: Banken dürfen für die Bearbeitung von Krediten keine „Gebühr“ fordern. Bis zu zehn Jahre rückwirkend konnten Kunden daraufhin die Erstattung von Entgelten einfordern.
Ob Energie- und Finanzberatung, Verbraucherbildung, der Kampf gegen Internetbetrug oder die Einmischung in den unübersichtlichen Medizinmarkt — die Verbraucherschützer können zumindest ein wenig dabei helfen, dass der Kunde im Kampf David gegen Goliath nicht völlig überrollt wird. Denken wir uns diese Einrichtung und
deren öffentliche Förderung also lieber nicht weg.