Hängepartie für Praktiker-Beschäftigte geht weiter

Hamburg/Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi hat die anhaltende Hängepartie für die meisten Beschäftigten der insolventen Baumarktkette Praktiker und deren Tochtergesellschaft Max Bahr kritisiert.

Die anvisierte Übernahme von mehr als 70 alten Bestandsfilialen von Max Bahr sei ein erstes positives Zeichen für die berufliche und damit existenzielle Perspektive von 3600 Beschäftigten, erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Freitag in Berlin.

Ohne eine Paketlösung für einen Großteil der Filialen drohe nun mit der Einzelverwertung von rund 230 Standorten die endgültige Zerschlagung und damit die berufliche Perspektivlosigkeit eines Großteils der Mitarbeiter, sagte Nutzenberger. „Insolvenzverwalter und Vermieter sind dringend gefordert, schnelle Lösungen zu finden und Betriebsübergänge an Wettbewerber unter Wahrung der Rechte der Arbeitnehmer zu ermöglichen.“

Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder hatte am Vortag bekanntgegeben, dass 73 Filialen von Max Bahr an einen Bieterkreis um die Dortmunder Baumarkt-Kette Hellweg und die frühere Eignerfamilie Möhrle gehen sollen. Bis zum Monatsende soll ein unterschriftsreifer Vertrag vorliegen.

Eine Lösung für weitere 54 frühere Praktiker-Märkte, die erst in jüngster Vergangenheit auf Max Bahr umgeflaggt worden waren, steht dagegen noch aus. Insolvenzverwalter Christopher Seagon will diese Filialen jetzt von Ware räumen, um die Verwertung zu erleichtern, so wie bereits zuvor rund 180 andere Standorte. Es gebe zahlreiche Interessenten, teilte Seagon mit. Viele Verhandlungen seien bereits weit fortgeschritten. Er gehe davon aus, dass viele Beschäftigte an den jeweiligen Standorten auch künftig einen Arbeitsplatz erhalten können.

Eine genaue Zahl der Arbeitnehmer in den Märkten unter Einzelverwertung können die Insolvenzverwalter gegenwärtig nicht nennen. Einschließlich der geringfügig Beschäftigten und der Zentrale dürfte es sich um mehr als 11 000 Menschen handeln. Wie viele davon in Nachfolgeunternehmen an den 230 Standorten weiterbeschäftigt werden können, ist derzeit völlig offen.