Nächster Aufschwung naht
Die Forscher rechnen für 2014 mit einem Wachstum von 1,8 Prozent.
Berlin. Das Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute sagt nach mageren 0,4 Prozent in diesem Jahr ein kräftiges Wachstum von 1,8 Prozent voraus — mit entsprechend positiven Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche. Das Gutachten dürfte auch die laufenden Gespräche zur Regierungsbildung beeinflussen. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Global gibt es 2014 voraussichtlich ein Wachstum von 2,8 Prozent nach 2,1 Prozent in diesem Jahr. Der Anstieg geht nicht auf die großen Schwellenländer China oder Indien zurück, deren Zuwachs auf hohem Niveau stagniert, sondern auf die USA, Japan und den Euro-Raum.
In diesen „alten“ Ökonomien ist es gelungen, die Währungsturbulenzen und Haushaltskrisen wieder zu beruhigen. Das niedrige Zinsniveau hilft der Wirtschaft. Doch das Damoklesschwert über allem: Die Eurokrise könnte zurückkommen.
Gewaltig. Zwar sinkt die Arbeitslosenquote von derzeit 6,9 Prozent nur auf 6,8 Prozent. Die Gesamtzahl der Beschäftigten aber wird auf den Rekordwert von 42,1 Millionen steigen, 260 000 mehr als in diesem Jahr. Und schon das war ein Rekordjahr. All diese Leute haben Geld in der Tasche, das sie ausgeben — gut für den Konsum und die Binnenkonjunktur.
Relativ sichere Arbeitsplätze. Mehr Einkommen ist damit noch nicht automatisch verbunden; das hängt von den Tarifabschlüssen ab. Nach einem durchschnittlichen tariflichen Lohnplus von 2,4 Prozent in diesem Jahr rechnen die Gutachter mit 2,6 Prozent für 2014.
Das liegt über der erwarteten Inflationsrate von 1,9 Prozent; die Arbeitnehmer haben also brutto mehr. Die Gutachter lehnen erstmals Mindestlöhne nicht mehr generell ab. Man sehe das inzwischen „differenzierter“. Die existierenden Mindestlohnregelungen für einzelne Branchen hätten „keine gravierenden negativen Folgen“ für die Beschäftigung gehabt.
Sie eröffnet Spielräume für Kompromisse. Denn die Steuereinnahmen werden sprudeln; 2014 soll es einen gesamtstaatlichen Haushaltsüberschuss von acht Milliarden Euro geben, der bis 2018 sogar auf 53 Milliarden ansteigt. Ganz ohne Steuererhöhungen, vor denen die Gutachter warnten, könnten also etliche Wünsche erfüllt werden. Aber, so die Institute, längst nicht alle.
Ein großer Teil des Überschusses solle in den Schuldenabbau gesteckt werden. Was übrig bleibe, 33 Milliarden Euro im Jahr 2018, solle man für den Abbau der Kalten Progression verwenden, damit die Arbeitnehmer von Lohnerhöhungen mehr netto behalten.