Hamburger Hafen rechnet mit langsamerem Wachstum
Hamburg (dpa) - Der Hamburger Hafen will auch 2012 wieder zulegen - allerdings wird das Wachstum etwas schwächer als im Vorjahr ausfallen. Für das laufende Jahr erwartet der Hafen beim Güter- und Containerumschlag einen Zuwachs von fünf bis sechs Prozent.
„Viel wird abhängen von der wirtschaftliche Entwicklung bei den Handelspartnern in China, Russland, Indien und Brasilien“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Marketing-Gesellschaft des Hafens, Claudia Roller. Allerdings sei die Veränderung bei großen Container-Liniendiensten schwer zu kalkulieren, ebenso wie die Auswirkungen der Krise im Euro-Raum auf die Weltkonjunktur und den Welthandel.
2011 steigerte der Hafen seinen Güterumschlag insgesamt um 9,1 Prozent auf 132 Millionen Tonnen und den Containerumschlag um 14,2 Prozent auf neun Millionen Standardcontainer (TEU). In Europa liegt Hamburg damit wieder hinter Rotterdam auf Rang zwei, nachdem der Hafen von Antwerpen diese Position vorübergehend erobert hatte.
Der Marktanteil in der Nord-Range der großen Containerhäfen in Nordwesteuropa belief sich auf 23,9 Prozent. „Wir waren schon einmal weiter“, sagte Roller und erinnerte daran, dass Hamburg sich im vergangenen Jahrzehnt dicht an Rotterdam herangearbeitet hatte. Inzwischen ist der Abstand mit knapp drei Millionen TEU wieder deutlich.
Die Konkurrenz des neuen Tiefsee-Containerhafens in Wilhelmshaven, der im August seinen Betrieb aufnehmen soll, macht den Hamburger Hafenmanagern unterdessen keine übermäßigen Sorgen. Er soll in einigen Jahren 2,4 Millionen TEU umschlagen, etwa so viel wie das Container-Terminal Altenwerder in Hamburg. „Man muss immer die Gesamtkosten der Transportkette sehen“, sagte Jens Meier, der Chef der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA).
In Hamburg sind rund ein Drittel der Container für den Ballungsraum bestimmt; für den Rest finde sich ein gut ausgebautes Netzwerk von Schiffs-Zubringern in den Ostseeraum, Bahn-, Binnenschiff- und Lkw-Verbindungen. Wilhelmshaven dagegen ist vergleichsweise weniger an das Hinterland angebunden und hat praktisch kein lokales Güteraufkommen.
An den Rekordumschlag der Jahre 2007 und 2008 mit knapp zehn Millionen TEU kommt der Hamburger Hafen in diesem Jahr trotz des erwarteten Wachstums noch nicht wieder heran. Die mittelfristigen Prognosen allerdings sehen mindestens eine Umschlagsverdopplung in den kommenden zehn Jahren vor. Das könne nur erreicht werden, wenn alle Partner im Hafen optimal vernetzt seien, sagte Meier.