Handelsketten greifen nach Max Bahr-Baumärkten
St. Wendel/Hamburg (dpa) - Die rund 3600 Mitarbeiter der insolventen Baumarktkette Max Bahr können auf eine weitere Beschäftigung in der Branche hoffen. Zum einen hat mit der saarländischen Handelskette Globus ein weiteres Unternehmen nach acht Filialstandorten gegriffen.
Zum anderen ist eine Transfergesellschaft für die Beschäftigten auf den Weg gebracht worden.
40 frühere Max-Bahr-Immobilien sind nach Angaben von Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann mittlerweile an Unternehmen der Baumarktbranche verkauft worden. Die Mannheimer Kette Bauhaus sowie die Hagebau-Kooperation mit Hauptsitz im niedersächsischen Soltau haben zugegriffen. 2000 Arbeitsplätze könnten erhalten werden, berichtete Brinkmann.
Wie viele Max-Bahr-Mitarbeiter letztlich eine Chance auf eine Anstellung in diesen Firmen bekommen, ist offen. Bauhaus will ihnen die Beschäftigung zu mindestens den gleichen Bedingungen anbieten. Etliche der Betroffenen werden sich aber wohl erneut bewerben müssen. In den Max-Bahr-Filialen werden die Waren derzeit ausverkauft.
Globus will die Immobilien in Niedersachsen (5), Sachsen-Anhalt (2) und Schleswig-Holstein (Oststeinbek, 1) zum 1. März 2014 übernehmen, wie das Unternehmen in St. Wendel mitteilte. Das Kartellamt muss noch zustimmen. Die Filialen sollen auf das Baumarktkonzept von Globus umgestellt und voraussichtlich im Herbst 2014 wiedereröffnet werden. Globus zählt mit einem Umsatz von knapp 6,7 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2012/13 zu den größten familiengeführten Einzelhandelskonzernen in Deutschland.
Die rund 400 Mitarbeiter der von Globus übernommenen acht Max-Bahr-Märkte werden zunächst nicht übernommen. In der Umbauphase gebe es keine Arbeit für sie, erläuterte eine Unternehmenssprecherin. Sie hätten aber gute Chancen auf eine Neueinstellung. Eine größere Paketlösung mit Globus für 66 Märkte war gescheitert.
Nachdem die Finanzierung für eine Transfergesellschaft steht, wird nach Angaben des Max-Bahr-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Uli Kruse derzeit über deren Ausgestaltung verhandelt. Ziel sei es, dass die Beschäftigten mindestens 75 Prozent ihrer bisherigen Bezüge erhalten, sagte Kruse der Nachrichtenagentur dpa. Geklärt werde auch die Laufzeit.
Derzeit laufen auch noch Verhandlungen über die Übernahme von ehemaligen Märkten des Mutterkonzerns Praktiker mit anderen Baumarktbetreibern. Globus hat Berichten zufolge unter anderem Interesse an den früheren Praktiker-Märkten in Saarbrücken sowie im saarländischen Neunkirchen. Letzterer wurde noch in der Insolvenzphase zu einer Max-Bahr-Filiale umgestaltet.